Marco Verratti zu FC Bayern München?

Ich werde das Gefühl nicht los, manche hier würden ernsthaft davon ausgehen, Bayern hüte das Geld und würde aus bloßem Unwillen die Ablösen für Topspieler nicht begleichen. Man sollte vielleicht berücksichtigen, dass man in den Belangen Marketing und Merchandising zunehmend von Real Madrid, das James- und Ronaldo-Transfers quasi über Trikotverkäufe refinanziert, abgehängt wird, die Preise durch großzügige Investments in London, Manchester und Paris signifikant steigen und in England selbst Sunderland mehr TV-Geld als Bayern bekommt. Ich gehe davon aus, dass die Klubführung sich bewusst ist, zunehmend haushalten zu müssen und finanziell nicht mehr auf dem höchsten Level Paroli bieten zu können. Die hier so oft geforderten Marco Verratti, Alexis Sánchez und James Rodriguez gehören derzeit ablösetechnisch zu den Top 5 der Spieler, die auf dem erweiterten Markt sind.

Und diese Kommentare wenige Stunden nach der Verpflichtung eines richtig guten Spielers, das zeugt gegenüber Serge Gnabry von einer ziemlichen Dreistigkeit und ist eines deutschen Nationalspielers unwürdig. So ein richtiger Bockiges-Kind-move ("mimimi, ich wollte aber wen anders"). Einige Münchner sind hier wohl ein bisschen sehr verwöhnt.

Mir geht es hier nicht darum, dass Gnabry ein schlechter Transfer ist und man Sanchez, James und Verratti gleichzeitig holen muss. Mir geht es einfach darum, dass ein Gnabry einfach nicht ausreichend ist. Als Costa Ersatz top, aber wenn das die einzige Verstärkung im Angriff bleibt, dann sehe ich einfach schwarz. Dann hat man weder eine Steigerung zu Costa, noch einen Backup für Lewandowski.

Ich wäre mehr als zufrieden wenn Bayern sich Tolisso angelt und sich eben nochmal auf dem Flügel verstärkt. Es muss nicht zwingend ein Sanchez sein, dieser wäre aber aufgrund seiner Klasse und Vielseitigkeit einfach optimal. Wenn es finanziell für einen Sanchez nicht reicht oder man das Geld nicht ausgeben will dann ist das eben so. Man kann aber nicht von "Granaten" und "etwas vorher nie dagewesenem" reden und dann einen Gnabry präsentieren. Ich finde den Transfer als Costa Ersatz und für die Zukunft top, aber noch lange nicht ausreichend um sich International als Top 3 Mannschaft zu sehen. Möchte man sich weiter als eine Top 3 Mannschaft bezeichnen muss man einfach nachlegen, oder man gehört einfach nicht mehr dazu. So einfach ist das ganze.

Ich denke nicht, dass der Anspruch den die Fans stellen zu weit von der Realität auseinander klafft. Es ist ja nicht nur das Interview, in dem Hoeneß nur von "Granaten" gesprochen hat, die den Kader verbessern können. Vor nicht allzu langer Zeit hat Rummenigge auch davon gesprochen Transfers tätigen zu können, die locker im Gesamtpaket 100 Millionen ausmachen können, wobei da noch nicht mal vom Gehalt die Rede war.......

Der Anspruch um dem Cl-Titel dann auch noch spielen zu wollen, macht die Sache dann auch nicht besser. Gnabry ist für das Geld ein super Transfer und ich glaube kaum jemand würde sich wegen der Summe dafür beschweren. Aber wenn ich mir jetzt vorstelle, Ribery würde bei Barca oder Real spielen und man müsste ihn beerben - dann gäbs da keinen Versuch ihn durch einen wie zum Beispiel vor 2 Jahren Costa oder Gnabry jetzt zu ersetzen.

Wenn wir uns mal anschauen wie sich unsere Talente innerhalb der letzen 2 Jahre weiterentwickelt haben, dann muss man sich die Frage stellen inwiefern es Sinn macht Gnabry bei uns in dieser Phase ins kalte Wasser zu werfen.

Vor allem auf den Flügeln hat es seit bald 10 Jahren(!) hier kein Spieler geschafft eine richtige Alternative darzustellen und wie abhängig wir von diesen Positionen sind, sieht man vor allem International oft genug.

Jetzt muss man mir dann erklären inwiefern es Sinn macht immer wieder auf Talente zu setzen, die nicht mal ausreichend Spielzeit bekommen können, damit man seinen eigentlichen Zielen nicht hinterherrennt.

Und inwiefern man da Geld unterm Strich gespart hat?! Jeder Transfer der nicht greift, kostet Geld und vor allem einen wertvollen Kaderplatz, der dazu genutzt werden kann um ihn sinnvoll durch jemanden anderen zu besetzen. Gerade wir sind oft genug durch Verletzungen geplagt und auch wenn immer wieder betont wird, wie toll der Kader von uns doch in der Breite besetzt ist, so sieht die Sache international - oder hat sie jedenfalls oft genug ganz anders ausgesehn. Von der Zeit die da verloren geht ganz zu schweigen während Leistungsträger wie Robben immer älter und älter werden und man somit weder eine Baustelle geschloßen hat, noch das Optimum aus dem aktuellen Kader ziehn kann.

Ist zwar toll, wenn ein Flügel Weltklasse besetzt ist, aber in der Cl wirst du dann konsequent getrippelt und das wars.... dass Frank nicht mehr die Power für 90 Minuten hat, sieht man ja auch nicht erst seit gestern.

In den meisten Fällen, kam nie jemand von der Bank der dann auch noch mal richtig Gas geben konnte und das bricht einem auf dem Niveau das Genick.

Ich hab auch kein Problem, wenn man einen Weg mit Leuten wie Gnabry beschreiten will, aber dann braucht man einfach diese absolut sinnlosen Anspielungen in Interviews wie es Rummenigge und zuletzt Hoeneß getan haben nicht machen, wenn dann eben "nur" solche Spieler wie Gnabry, Süle und Rudy kommen. Bei Rudy und Süle darf man sich ja auch fragen wann und vor allem gegen wen die spielen sollen, bei der Konkurrenz auf ihren Positionen.

Und wenn man dann bereit ist für Sanches bis zu 80 Millionen ohne Gehalt zu investieren, aber bei Leuten wie De Bruyne "knausert", die dir auf Jahre sofort weiterhelfen können in der Spitze, wie das der Fall sein sollte ab und zu bei einem "Top-3" Club - wirkt das insgesamt nicht intelligent auf mich, sondern dass man einfach nicht seinen Worten taten folgen lässt und ich denke, dass ist genau das was einige Bayernfans nervt und mal ganz ehrlich, ist das denn so unverständlich?!

Die Transferperiode hat gerade angefangen und man muss natürlich noch abwarten, aber man darf natürlich gespannt nach den Aussagen sein, inwiefern sich das entwickelt, ob man seinen Worten auch wirklich mal gerecht wird - oder ob man wieder "nur" 1b Lösungen präsentiert.

Aber unterm Strich hat man glaube ich seit langen gesehn: Geld spart das nicht wirklich, wenn du "nur" solche Transfers tätigst. Ab und zu muss es auch einfach eine Verstärkung in der Spitze sein, vor allem wenn man sich mal das Alter dieser Bayernmannschaft insgesamt ansieht und ich denke nicht, dass das "arrogant" ist, sondern das sind schlicht und weg die Erwartungen die ein Club erfüllen muss wenn er ein Top3-Club sein und vor allem auch bleiben will!

Sorry für OT, aber dein Beitrag wollte ich so nicht stehn lassen(wobei du natürlich nichts schlimmes geschrieben hast)
This contribution was last edited by flotschl on Jun 11, 2017 at 8:31 PM hours

Ich stimme Dir zu, dass die 100 Mio heute praktisch als "normal" anzusehen sind, was aber rein gar nichts daran ändert, dass es völlig krank und abartig ist. In solchen Zeiten muss man sich als Verein tatsächlich überlegen, ob man diesen Weg wirklich mitgehen will und ob man ihn überhaupt mitgehen kann.

Tatsache ist, dass Vereine, die keinen Scheich oder russischen Oligarchen im Hingtergrund haben, der das Geld jeden Tag in Schubkaare nach Hause fährt, irgendwann finanziell nicht mehr mithalten können. Das ist einfach mal so. Sehen wir den Tatsachen nüchtern ins Auge. Bayern ist da noch in der vorzüglichen Lage, über Jahrzehnte eine erfolgreiche Struktur aufgebaut zu haben und demzufolge über eine äußerst breite wirtschaftliche Basis zu verfügen. Aber gemessen an den britschen Fernsehgeldern nimmt sich diese Wirtschaftsmacht mittlerweile auch schon fast ein Stück bescheiden aus. Selbst Huddersfield Town, als englischer Aufsteiger aus der Championship, kann sich mittlerweile die Stadionsitze vergolden. Also was lernen wir daraus?

Ja, man könnte einem Verratti und PSG zweifellos mit Geld zuwerfen und den Spieler letztlich verpflichten und mit Sicherheit würde das den FC Bayern nicht in die Insolvenz treiben. Aber welche Wirkung hätte so ein Transfer, völlig unabhängig von Verrattis unbestreitbaren Qualitäten? Für die eigene Jugend wäre es ein verheerendes Signal. Das ist schon mal klar. Doch damit könnte der eine oder andere Fan möglicherweise sogar noch leben. Viel schlimmer wäre das Signal in die eigene erste Mannschaft hinein. Denn mit 100 Millionen Ablöse ginge es bei der Mannschaftsaufstellung ganz sicher nicht mehr um Leistung. Niemand setzt solch einen teuren Spieler auf die Bank. Also wissen dann auch die Leute der "1B-Auswahl", dass sie praktisch keine Chance auf einen Einsatz haben. Darüber hinaus würde so ein Mann wie Verratti schlagartig zum Spitzenverdiener, ohne vorher einmal gegen den Ball in München getreten zu haben, was natürlich bei Leuten wie Lewandowski, Müller oder Neuer erhebliche Bauchschmerzen und ggf. Wechselgedanken hervorrufen würde.

Da stellt sich dann doch mal die Frage: Will man das alles wirklich? Ist das mit einem nicht garantierbaren Erfolg oder selbst einem wahrscheinlich sportlichen Mehrwert zu rechtfertigen und auf lange Sicht für einen solide wirtschaftenden Verein wie den FC Bayern darstellbar? Und selbst wenn es das ist, ist es dann auch noch wünschens- und erstrebenswert?

Ja, das derzeitige Transfergeschehen ist wie ein nichtendenwollendes Sackhüpfen durchs Minenfeld. Da steht der Spaß nicht in der vordersten Reihe. Um so weniger finanzielle Mittel im Vergleich zu den ganz Großen der finaziell sorgenlosen Vereinen gegebenen ist, um so trauriger wird die Lage. Die Großen bedienen sich bei den Kleineren. Das war schon immer so, nur wird es langsam ziemlich seltsam. Bayern bedient sich bei Hoffenheim, Dortmund bei Gladbach und Freiburg und am Ende der Kette beißt es Christian Streich wie nahezu edes Jahr voll in den Hintern, so dass der nur in der zweiten oder dritten Liga schauen kann.

Das ist tatsächlich normal. Aber niemals sollten wir jeden Unsinn mitmachen. 100 Millionen sind einfach krank und im Grunde auch irgendwo vereinsschädigend. So oder so. Bevor man so ein Geld in die Hand nimmt und perspektivisch zum Totengräber der eigenen Vereinsstruktur wird, verzichte ich als Fan leidenschaftlich gern auf die CL. Mein Verein ist mir mehr wert, als ein Verratti, ein Sanchez oder wie immer die Kumpel auch heißen mögen....

Um das mal sachlich runterzubrechen, ohne aus der Rolle zu fallen
Kimmichs Anfänge als RV waren schon stark, nicht umsonst konnte er dort einen Großteil seines MW maximieren - Es gab tatsächlich mal ein kurzes Zeitfenster da waren er und Trent Alexander Arnold so ziemlich das beste was auf RV rum gerannt ist.
Dann begab es sich aber das Kimmich seinen Anspruch ins ZM zu wechseln untermauerte und nach Abgängen im ZM stand dem auch nix mehr im Wege.
Man kann sich trefflich streiten ob er jetzt da, oder dort besser aufgehoben war bzw. Ist, aber allein der Fakt das Kimmich als Ballverteiler und Spielmacher der einzige mit diesem Skillset im aktuellen Kader ist, lässt halt keine andere Option zu. Thiago ist nicht mehr und Musialas Qualitäten liegen eindeutig im OM/HS Bereich und somit stellt sich die Frage überhaupt nicht.

Ich bin auch nicht ganz sicher wie ihr hier "Schönwetter" Spieler definiert, das sind normalerweise Leute die bei guter Teamleistung mit glänzen, wenn es nicht läuft aber ebenfalls komplett abtauchen - Heute würde man von Leuten sprechen die "im Strom mitschwimmen" und dieses Attribut kann man weder Verrati, noch Kimmich zuschreiben, die beide häufig auch das Kapitäns Amt in ihren Teams bekleidet haben.

Verrati hinter einem Kimmich wäre eine unglaublich starke Kombination und natürlich würde man sich ggü. Anderen Optionen im Kader verbessern, aber da spielt halt auch der Preis und das Gesamtpaket eine Rolle und da sehe ich definitiv keinen Verrati in München, schon 3x nicht wenn beispielsweise Al-Hilal um die 45mio. Für ihn bietet. Er ist wie Kane ebenfalls schon 30, hatte viele und schwere Verletzungen in seiner Karriere und die werden im Alter nicht plötzlich abnehmen.
Wenn man wirklich nochmal was tut auf der 6, wird es was kosten günstiges werden, aber nach dem Brett Kane ist nach aktueller Lage ehr weniger zu erwarten, zumal ein TW aktuell Priorität besitzt.