26. Spieltag: Hannover 96 - 1.FC Kaiserslautern

Werte Passagiere der MS Betze, Käpt'n Death lässt bald die Anker lichten, die Reise zum Archipel Klassenerhalt geht weiter. Es erwarten uns auch weiterhin stürmisches Wetter, brausende Wellen und schwieriger Seegang, daher wird gebeten, vorsorglich die Rettungswesten anzulegen.

Vorher aber noch eine Frage: Wie ist die Stimmung?

Och, jetzt fängt der schon wieder mit der gleichen Soße an wie die letzten zwei Wochen. Muss das sein? – Ja, muss es! Denn auch vor diesem Spiel bin ich noch immer … vorsichtig optimistisch.

Ich mein, warum auch nicht? Zwei Spiele in Folge gewonnen, ein mal weitgehend ungefährdet und recht souverän, ein mal hart erkämpft mit Wille und Leidenschaft. Da darf man doch als wettergegerbter Fan des Pfälzer Flaggschiffs auch mal mit ein bisschen Optimismus in See stechen. Um im Bilde zu bleiben.

Die Hannoveraner sind aber keine Landratten. Deren Heimathafen zu entern wird ein hartes Stück Arbeit. Da müssen Kapitän, Steuermann und Besatzung Hand in Hand arbeiten, um den Schlachtplan umzusetzen, den der Admiral vorgegeben hat. Für uns sprechen jedenfalls nicht nur die letzten beiden Ergebnisse sondern auch, dass die 96er einen ganz anderen Fußball als Karlsruhe, Rostock oder zuletzt Osnabrück spielen. Die werden wahrscheinlich nicht hinten drin stehen und erst mal schauen, was der FCK so anbietet. Die werden von Beginn an auf Sieg spielen und unsere Feste angreifen wollen. Und gegen solche Gegner haben wir uns eigentlich immer recht gut geschlagen. Da kann man durchaus mal vorsichtig optimistisch sein.

Dazu kommt, das hab ich grad noch auf die Schnelle recherchiert, dass Hannover in den letzten drei Spielen nicht gewonnen hat: Niederlage gegen Osna, jeweils ein Unentschieden gegen Düdo und den SV Wehen. Und wir kommen mit Rückenwind. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass die bestimmt auf Wiedergutmachung aus sein werden, grad vor eigenem Publikum. Da werden wir uns auf eine steife Brise gefasst machen müssen, die uns ins Gesicht weht. Aber wir sollten uns nicht kleiner machen, als wir eh schon sind. Die Mannschaft hat deutlich gezeigt, dass sie lebt. Dass sie will. Dass sie kann. Deshalb darf man auch durchaus vorsichtig optimistisch sein.

Sicher, der Blick in die Tabelle lässt jetzt nicht drauf schließen, dass wir ein Duell auf Augenhöhe zu sehen bekommen werden. Aber wessen Auge wurde nicht schon vom Nebel auf hoher See getrügt? Fragt mal den Kolumbus, wenn ihr ihn trefft. Nach Asien segeln und Amerika entdecken: auf dem Papier ein Fehlschlag – in Wirklichkeit ein Volltreffer. Deshalb ist Papier auch geduldig und nicht immer Ausdruck der Realität. Und deshalb ist es nicht verkehrt, vorsichtig optimistisch zu sein.

Aufstellungstechnisch sehe ich nicht, warum wir was ändern müssten. Okay, ich geb ja zu, dass Redondo letztes mal recht schwach war und Opokus Entscheidungen nicht immer richtig gewesen sind. Weshalb auch viele meiner Matrosen auf beiden Positionen wahrscheinlich gerne Änderungen sähen. Doch bedenket: Gerade gegen Hannover werden wir schnelle Spieler brauchen, um blitzartig zu kontern. Und für dieses Spiel sind sowohl Opoku als auch vor allem Redondo geradezu prädestiniert. Und deshalb bleiben sie in meiner Wunschelf auch drin. Der gesperrte Ritter wird zumindest bei mir durch Simakala ersetzt, der langsam in Fahrt zu kommen scheint und bei dem ich mir als Verantwortlicher überlegen würde, ob man da nicht über einen Kauf nachdenken sollte, wenn möglich. Alternativ wäre Raschl eine Option, falls Admiral Funkel keinen Zehner sondern mehr einen Achter spielen lassen will. Dahinter und davor sehe ich keinen Grund, die Crew zu ändern. Was ein bisschen schade für Ronstadt ist, aber Zimmer ist in Hochform – vor allem als Leader. Auf den dürfen wir jetzt nicht verzichten. Kurz noch einen Satz zu etwaigen Wechseln im Spiel: Sollten Redondo und Opoku am Ende ihrer Kräfte sein, dann bitte Hanslink und Tachie bringen. Und falls Ache nicht durchspielen sollte, dann bitte Abiama auf seiner Position. Den sehe ich auf Außen nämlich als verschenkt und viel mehr als Mittelstürmer.

Was Hannover aufs Feld führt kümmert mich nicht, ich könnte nicht mal einen Spieler von denen nennen. Zieler vielleicht. Oder hat der schon aufgehört? Egal, ich schaue auf uns und nur auf uns. Aber wer meinem Unfug die letzten fünfzehn Jahre zuhören musste, der weiß, dass das nix mit Überheblichkeit zu tun hat sondern damit, dass mich Fußball nicht interessiert – ich bin Fan des 1. FC Kaiserslautern. Und vielleicht ist diese Unkenntnis ja auch ein Grund, warum ich vorsichtig optimistisch bin.

Wie dem auch sei, ich hoffe, dass die Mannschaft diesen leichten Optimismus teilt, ihn mit festem Willen verstärkt und eiserner Entschlossenheit untermauert, denn dann sind wir auf gutem (See-)Weg.


In diesem Sinne,
FORZA FCK!
This contribution was last edited by Devil_till_Death on Mar 12, 2024 at 1:38 PM hours