deadline-day banner

Der Kolumnenthread

Aug 28, 2008 - 8:12 PM hours
Der Kolumnenthread |#91
May 14, 2009 - 12:34 PM hours
DIE RITUALISIERTE SPIELTAGSKOLUMNE VON BERTI & BAHLI Ausgabe 33

LICHT aus - SPOT an ... heute im Fokus: Planspiele – TEIL 1

Es hat nicht hingehauen. Ach was soll’s. Strich drunter. Befassen wir uns lieber mit der Zukunft. Die Planung beschäftigt sich in diesen Tagen bei uns naturgemäß mit drei Fragen: Wer wird Trainer? Welcher Spieler geht? Welcher Spieler kommt? Das ist reichlich Stoff um uns durch den Sommer zu bringen. Auch wenn mir Fußball lieber wäre. Eigentlich müsste man, um sich zu verbessern, den Stammkader halten, an der Peripherie einige Spieler abgeben und dann drei oder vier wirklich starke Leute holen. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es manchmal anders aus. Der erste Abgang der feststeht ist unser Kapitän, Axel Bellinghausen. Von möglichen Neuzugängen hört man hingegen gar nichts. Was einerseits daran liegen könnte, dass wir in dieser Frage von der Trainerentscheidung abhängig sind und andrerseits daran, das bei Kuntz & Ohlinger einfach professionell gearbeitet wird. Ich vermute letzteres und hoffe im Sommer auf eine Offensivausgabe von Jiri Bilek. Das ist in meinen Augen die Qualität, die uns momentan weiterbringt. Und im OM müssen wir was tun. Das sich auch Stammkräfte, denen wie Demai neue Vertragsangebote vorliegen schwer tun sie zu unterzeichnen, liegt wohl daran, dass sie noch alte Verträge besitzen und nun Einbußen im Gehalt hinnehmen müssen. Von daher pokern sie. Wie Demai. Über allem kreist jedoch eine andere, weil zentrale Personalstelle.

Kommen wir also zur Trainerfrage. Es ist schon merkwürdig. Irgendwie fehlt mir der Favorit. Wenn ein Trainer entlassen wird, dann hat man als Fußballfan gewöhnlich seine Vorstellungen, wer denn der beste Nachfolger wäre. Subjektiv natürlich. Aber zumindest hat man eine Meinung. Um es vorwegzunehmen: Ich habe keine. Jedenfalls keine eindeutige. Das mag an der jüngeren Vergangenheit liegen. Als Rekdal entlassen wurde, endlich entlassen wurde muss man ja heute sagen, war ich in den Wochen vorher merkwürdig unentschlossen. Irgendwie hatte ich ein diffuses Gefühl, dass Rekdal doch noch die Kurve kriegen könnte. Das beruhte vermutlich auf den Ähnlichkeiten, die Rekdal in seiner gelassenen Art zu kommunizieren mit erfolgreicheren Trainern aufwies. Er hatte was von Schaaf, etwas von Slomka und ein bisschen Skibbe schien da auch drinzustecken. Heute weiß ich, dass die Art wie sich ein Trainer gibt eben nicht unbedingt etwas über seine Qualität als Trainer aussagt. Ein Holzpfosten bleibt letztlich auch in höchster Not ruhig und ist deshalb doch besser als Zaunhalter am Trainingsplatz geeignet, denn als Trainer. Trotzdem war mir auch ohne Kurzeitsportdirektor Fuchs Ausruf von der letzten Patrone klar, in welcher Lage sich der FCK befand. Als dann Milan Sasic präsentiert wurde, musste ich erst einmal nachfragen. Milan wer? Ich gebe zu, dass ich mit der jüngeren – okay auch der älteren - Koblenzer Vereinsgeschichte zu diesem Zeitpunkt kaum mehr vertraut war als mit der Gebrauchanweisung meines AV Receivers. Ein weiterer Grund für die Abwesenheit eines persönlichen Favoriten auf den Trainerposten ist der fehlende Leidensdruck. Den entwickelt der Fußballfreund gewöhnlich, wenn sich sein Verein in die, aus der Eigenperspektive abgeschätzte, falsche Richtung bewegt. Dieses Gefühl hatte ich bei Sasic nicht. Ja gut, da waren die Diskussionen um seine Menschenführung, aber er schien die Kurve gekriegt zu haben. Es wurde zwischenzeitlich ja auch wieder gepunktet. Und plötzlich ist er weg. Mehr verwundert und erstaunt habe ich diese Wendung im Verein verfolgt. Heute ist mir wie den meisten anderen klar, dass es Gründe gab ihn zu entlassen. Und Bilek ist einer davon. Aber trotzdem, stehe ich irgendwie immer noch ein wenig verwundert neben der Entwicklung.

Und dann werden, wie immer bei vakanten Trainerposten, Namen in den Raum geworfen. Und da sind Namen dabei, von denen wir uns glücklich schätzen sollten, dass sie überhaupt ins Spiel gebracht wurden. Und die von uns fröhlich abgelehnt werden. Labbadia? Will ich nicht. Was kann der schon? Freunde des Ballsports! Bruno Labbadia ist der Trainer eines Bundesligisten, der mit einer jungen Mannschaft lange vorne mitgespielt hat und zudem im Pokalfinale steht. Und der FCK spielt nicht in der Championsleague, nicht mal in der Bundesliga. Wir sind zwar nicht mehr ganz so hässlich wie noch vor fünfzehn Monaten, und auch kein Schrotthaufen mehr, aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht weniger als ein abgetakelter Traditionsverein, der damit beschäftigt ist Geld aufzutreiben um neue, bessere Segel für die Zukunft setzen zu können – um die maritime Metapher zu vollenden. Umdenken ist angezeigt. Also, wenn ich persönlich schon nicht weiß wen ich will, dann doch wenigstens was ich nicht will. Ich will kein Co-Trainer zum Chef Experiment. Ich will keinen Branchenneuling und auch keinen der auf seiner x-ten Station endlich mal Erfolg haben will. Mittleres Alter, relativ erfolgreicher Werdegang. Er muss nicht unbedingt bekannt sein. Darf es aber ruhig. Oder einen alten Haudegen, der bereits vielfach gezeigt hat, dass er es auf unserem aktuellen Level drauf hat. Also, warum eigentlich nicht Labbadia? Oder Funkel? Oder jemand ganz anders. Schau’n wir mal, wie der Kaiser sagt.

Gruß Berti


AUF GEHT'S COOLER BAHLI!

•     •     •

Bertikoks - Transfermarkt since 2003. Originalmitgliedsnummer 1686. Keine anonyme Kritik: FCK MGLD 2151
Der Kolumnenthread |#92
May 14, 2009 - 1:43 PM hours
Kaiserslautern sucht den Supertrainer!

Es geht gar nicht mehr anders. Quasi für jeden Job muss heute gecastet werden. Egal ob es nun Supermodels oder Supertalente, Superstars oder demnächst sogar Superpolitiker sind. ALLE werden sie gecastet!

Und ich muss sagen: Ich finde das GUT! Das ist gelebte Basisdemokraktie!

Als Superstar hast du den Vorteil, dich nicht mehr mühsam hocharbeiten zu müssen wie weiland die Beatles oder die Stones ... nene, man nimmt ein paar läppische Shows auf, macht wahlweise einen auf nett oder Zippe, lässt sich töfte schminken und schwuppdiwupp ... ist man Superstar!!

In der Regel funktioniert das zwar nur für kurze Zeit, meinem Plan, den ich euch an dieser Stelle vorstellen will, tut das allerdings in keinster Weise Abbruch!
Denn seien wir mal ehrlich, das 'langfristiges Arbeiten' für Fußballlehrer heutzutage nicht mehr möglich ist wissen wir nicht erst seit Felix Magath es uns verraten hat (übrigens justamente nachdem er einen 4-Jahres Vertrag bei Schalke unterschrieben hat).

Ich schlage also vor, statt der langweiligen Sommerpause, auf die sowieso kein echter Fan Bock hat, ein Supertrainer-Casting zu veranstalten! KSDST!

Als Moderator der Sendung schwebt mir Hans-Artur 'das scheue Reh' Bauckhage vor.

In der Jury stelle ich mir -neben mir, dem CoPrins- Beate 'Trainerin' Rehagel, Mario 'ohne Fluppe keine Competition' Basler und Scarlett 'Co's Liebling' Johansson vor.

Als Makeup-Artist könnte ich mir Jörn 'er hat die Haare schön' Andersen ganz gut vorstellen, das Lauftraining sollte -weil altbewährt- auch in unserem Falle Bruce Darnell übernehmen.

Die Auswahl an zu bewertenden Disziplinen scheint schier unerschöpflich!!

- Fluchen auf Pressekonferenzen
- Beschimpfen von Schiedsrichtern
- Türen zertreten
- Bälle aufpumpen
- Hütchen aufstellen
- schlafende Spieler wecken
- Spieler suspendieren
- fett Kohle abzocken
- drei Sätze am Stück ohne 'ääähm' und 'ich sach ma' ablesen
- über Werbebanden springen ohne hinzufallen
- Trinkflaschen imposant wegwerfen
- Werbesäulen eintreten
- Buddas aufstellen

usw usf. (weitere Vorschläge sind ausdrücklich erwünscht)

Na, wer ist dabei?
Wo sind meine potentiellen Kandidaten?
Bewerbungen bitte an diese Adresse!

Und nächstes Jahr casten wir dann Kaiserslauterns next Superfan!

•     •     •

Nicht wir tragen euer Trikot - ihr tragt unseres!
Der Kolumnenthread |#93
May 14, 2009 - 3:20 PM hours
DIE RITUALISIERTE SPIELTAGSKOLUMNE VON BERTI & BAHLI Ausgabe 33

LICHT aus - SPOT an ... heute im Fokus: Planspiele – TEIL 2

Wir sind raus! Der Zug ist abgefahren - ohne uns! Und wie sagt der Lateiner dazu? Genau: Alea iacta est. Allerdings hatte ich mir zumindest dieses Gefühl wesentlich schlimmer vorgestellt. Am Ende mit leeren Händen darzustehen, das bescherte mir sicherlich die eine oder andere schlaflose Nacht. Oder zumindest ein paar Sorgenfalten. Aber alles gar nicht so schlimm. Wir können ab sofort völlig entspannt verfolgen, wie sich der Würfel zwischen Mainz, Nürnberg und Fürth entscheidet. Ein voyeuristisches Vergnügen allemal. Ich für meinen Teil versuche, das Thema Aufstieg in der nächsten Saison anzugehen.

Für das Thema Aufstieg haben wir sowieso gerade keine Zeit. Es gibt viel Wichtigeres. Wir brauchen einen neuen Trainer. Einen Trainerfuchs. Einen Extrataktiker. Einen, der das Geschäft kennt. Einen, der mit jungen Spielern kann. Einen, der attraktiven Fußball spielen lässt. Und natürlich einen, der hält, was er verspricht. Und er muss - natürlich - vom Kollegen CoPrins gecastet werden. Im Klartext: Wir brauchen eine Eier legende Trainer-Wollmilchsau. Wir brauchen auch noch ein paar neue Spieler. Und zwar solche, die die Baustellen innerhalb des Kaders schnell aus der Welt schaffen. Sie sollten am besten schon Champions-League-Erfahrung haben. Sie sollten nicht zu alt und der deutschen Sprache mächtig sein. Sie sollten lauf-, kampf- und spielstark sein. Und sie sollten sich mit dem Verein identifizieren. Im Klartext: Wir brauchen eben auch noch diverse Eier legende Spieler-Wollmilchsäue.

Stefan Kuntz ist um seine Aufgabe im Moment wahrlich nicht zu beneiden. Aber das weiß er sicherlich selbst am besten. Jetzt heißt es erst einmal, die Erwartungen zu dämpfen. Wir sind noch nicht wieder der FCK, der wir in den 1990er Jahren einmal waren. Der FCK ist immer noch auf dem Weg der Konsolidierung. Der Komapatient hat vor fast genau einem Jahr die Intensivstation verlassen und sich behutsam stabilisiert. Aber er hat noch einen weiten Weg vor sich. Die Krücken sind nach dieser Konsolidierungssaison nicht mehr von Nöten. Der Patient kann alleine laufen. Aber kann er auch schon erfolgreich alleine laufen? Das wird die kommende Saison zeigen.

Natürlich wird Vieles davon abhängen, wer neuer Trainer wird. Die Neuzugänge, die Abgänge. Aber auch die Fußball-Philosophie. Namen werden seit dem Rauswurf von Milan Sasic zur Genüge kolportiert. Franco Foda, Volker Finke, Bruno Labbadia, Mirko Slomka, Armin Veh. Seit dem Eintracht-Debakel von gestern Abend wohl auch Friedhelm Funkel. Irgendwie ist das sogar eine äußerst interessante Liste von Fußball-Lehrern. Es fehlen meines Erachtens sogar fast alle, die in einer solchen Situation immer genannt werden. Die ewig Scheiternden. Die Fachs, die Lienens, die Neururers, die Pagelsdorfs, die Bergers. Ja verdammt, warum eigentlich nicht den Bruno oder wenigstens den Friedhelm. Ich könnte mich mit beiden anfreunden. Natürlich lassen sich gegen jeden Trainer immer irgendwelche Gründe finden, die ihn von vornherein diskreditieren. Meines Erachtens ist die Liste von Gründen FÜR einen der Brunos, Friedhelms, der Volkers, der Francos, der Mirkos und der Armins viel länger als die Liste gegen einen der Genannten. Ich bin gespannt, wer es wird. Und ich vertraue da voll und ganz der sportlichen und menschlichen Kompetenz eines Stefan Kuntz ...

Ach ja, gespielt wird am Sonntag ja auch noch. Wer war noch einmal der Gegner? Richtig, der MSV Neururer. Mir egal, wie wir spielen. Hauptsache, wir spielen. Von mir aus mit:

Robles - Dick, Amedick, Damjanovic, Bugera - Bilek - Fuchs, Sam, Bellinghausen - Jendrisek, Simpson

Ehrlich gesagt habe ich die Nase voll, immer wieder darauf zu verweisen, dass der FCK ein Traditionsverein ist. Das kann auf Dauer sehr ermüdend sein. Es ist leichter, wenn Nicht-FCK-Fans diese Tradition direkt erkennen. Und nicht explizit darauf hingewiesen werden müssen. Der FCK ist nun auf einem gangbaren Weg. Er wird aber das neu gewonnene positive Image in der kommenden Saison verteidigen müssen. Nach außen aber auch nach innen. Die Fans sind gefordert, ihren Teil dazu beizutragen. Der FCK ist auf dem Weg, rund erneuert zu werden. Und dies macht auch nicht vor uns selbst halt. Auch wir Fans müssen uns rundherum erneuern. Uns ständig hinterfragen. Und nicht einfach alles besser wissen ...

Cheers
Bahli

•     •     •

You want it darker
We kill the flame

Leonard Cohen (1934-2016)
Der Kolumnenthread |#94
May 18, 2009 - 1:24 PM hours
Memorandum

Nein, keine Kolumne. Noch nicht. Kein erster Teil und auch kein zweiter. Jetzt nicht. Nur ein Memorandum. Das ist laut Wikipedia eine Denkschrift, eine Stellungnahme, ein kalendarisches Merkheft oder schlicht eine Notiz mit etwas Denkwürdigem. Heute vor einem Jahr haben wir ums Überleben gespielt. Mit Milan Sasic an der Seitenlinie. Einem traurigen Josh Simpson mit dreifachem Mittelfußbruch am Stiftsplatz und einem weinenden Fritz Walter der uns sein Wetter geschickt hat. Und mit Marcel Ziemer der vor der Westkurve salutierte. Das alles ist erst ein Jahr her. Vergesst das nicht.

Gruß Berti

•     •     •

Bertikoks - Transfermarkt since 2003. Originalmitgliedsnummer 1686. Keine anonyme Kritik: FCK MGLD 2151
Der Kolumnenthread |#95
May 18, 2009 - 1:38 PM hours
Vergesst das NIE.
Danke Berti.

•     •     •

Echte Liebe kennt keine Liga - Nur der FCK!

Miro Klose Fußballgott!
Fan vom Funker!
Durli - Unvergessen... R.I.P.
"Lautern hat den geilsten Boss der Welt. Daran gibt es keine Zweifel."
laudere - im Mai 2011
Der Kolumnenthread |#96
May 18, 2009 - 2:36 PM hours
18. Mai 2009.
Ein Tag wie jeder andere?

Ich muss ganz ehrlich sein ich habe eben ein kurz Gebet nach oben wandern lassen.

Was heute vor einem Jahr passiert ist, kann man in Worte nicht fassen. Der Verein, den wir alle hier so sehr lieben ist auferstanden.

"Der Betze zittert nicht mehr- Er bebt wieder"

Kurzer Blick zurück:

Kaiserslautern, Osttribüne; 14:52h:

Ich sitze hinter der Ostkurve. Bin in der Halbzeit aus dem Stadioninnenraum gegangen, weil ich Luft brauchte. Einfach frische Luft.
Über alles dachte ich nach. Nicht nur über das Spiel gegen den 1. FC Köln. Unglaubliche Gefühle. 10 Jahre Vereinsgeschichte gingen mir durch den Kopf und um so näher meine Gedanken der Gegenwart kamen, um so grauenhafter wurden meine Vorstellungen. In die Zukunft wollte ich schon gar nicht schauen. "Was wäre wenn.."
Ich saß mit dem Rücken zur Wand. Wort- wörtlich.
Nicht nur ich, nein neben mir saßen mindestens ein Dutzend weitere FCK Anhänger. Manche 50 Jahre älter als ich- manche gerade einmal 5 Jahre.
"Vielleicht ist es genau dieses miteinander, was uns zu etwas besonderem macht?"
Die Hoffnung hatte ich fast verloren, doch stets blieben 2 Lichter. Eines dieser Lichter hat uns vor wenigen Tagen verlassen, dieses Licht hat uns vielleicht verlassen, aber wird nie, niemals erlöschen.

14:56h: "Der Betze ruft"
Ja, der Betze ruft, der Betze ruft uns alle. Wieder ab in den Stadioninnenraum.
Um mich herum 48.500 weitere Menschen. Teils feiernd, teils hoffend, teils bangend, teils weinend.
Bei mir war es von allem ein bisschen.
Es ging schließlich nicht um Leben oder Tod. Es ging um weitaus mehr.
"Kämpfen oder untergehn"

15:01h: Wiederanpfiff

"Kämpfen oder untergehn. Aber was ist wenn man kämpft und trotzdem untergeht? Nein, denn zum ersten Mal seit langer Zeit hatte man an unserer Festung wieder das Gefühl, dass nicht nur 48.500 Menschen kämpfen, sondern 48.511.
Mit Teamgeist und Mut und Wille kamen wir schon so weit. Nicht nur in dieser Saison. Doch ob das gegen den frischgebackenen 1. Ligist aus Köln reicht?
Was machen die anderen?"

Helmes! Sippel? Pfosten!
Es schien als würden die Tränen innerhalb von Zehntelsekunden aufsteigen, um dann wieder abzusinken. "Glück gehabt"
Glück? War das wirklich Glück? Oder etwas anderes.

Es ging weiter. Zittern. Hoffen. Bangen. Vereinzelte Tränen.
Eigentlich hatte ich keine großen Hoffnungen in den Tag gelegt, doch jetzt schien plötzlich alles möglich.

"Als der Himmel weinte vor Glück":

Bellinghausen läuft über links, flankt, Mohamad wehr ab. Aus dem Hintergrund müsste Simpson schießen.
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!
Die Westkurve platzt aus allen Nähten. Nicht nur in der Westkurve sondern auch in der schon eingefrorenen Ostkurve war plötzlich wieder Leben. Leben wir nicht alle für das Gleiche?

"70. Spielminute, Tor für den 1. FC KAISERSLAUTERN! Es ist vollbracht, Torschütze der Mann mit der Nummer 15.."

"Es ist vollbracht?"
Davon war ich nun wirklich nicht überzeugt. Viel zu oft wurde man in der vergangenen Saison schon enttäuscht. Man wurde zum Zweck- Pessimisten, um nicht noch weiter enttäuscht zu werden.

Ich schaue auf die leere Sitzeschale vor mir.
Erhebe meinen Kopf. Und sehe Stefan Lexa über die linke Außenbahn rennen- Er rannte um sein Leben. Genau eben der Lexa, der zunächst noch aus der Mannschaft verbannt war. Doch spätestens jetzt hieß es: Zusammenstehen für den Verein- Zusammenstehen für uns. Zusammenstehen für unsere Religion.
Lexa flankt auf Ziemer, der schieß freistehend an die Latte. "Nein? DOCH! JAAAAAAAAAAAAAAA"
Das kann doch nicht sein.
Der Ball berührt die Latte, prallt auf die Linie und rutscht trotzdem hinter die Linie.
Wenn man von der "Hand Gottes" spricht, kann man durchaus von dem "Atem Gottes" sprechen.
Ein normaler Verein hätte diesen Ball nie und nimmer hinter der Linie untergebracht.

Dann hörte ich es, dieses Lied aus der Westkurve:
"Fritz Walter Wetter, wir haben Fritz Walter Wetter"

Nicht nur 48.500 Zuschauer waren fassunglos. Ganz oben, im Himmel saß einer, der mindestens genau so viel litt wie die ganze Westkurve zusammen. Fritz Walter.
Es begann zu regnen, Fritz Walter schenkte uns sein Wetter und schaute von oben in sein Stadion herab: "Das ist mein Verein"
Tropfen für Tropfen kam ich den Tränen näher.

Dann wieder Ziemer. Der Ball wird länger und länger- Fritz hat es einfach so gewollt.
"OLE OLE OLE OLA. [...]"

Die Gedanken an die Spiele in Osnabrück, Mainz oder zu Hause gegen 60 kamen hoch. Mit ihnen all' die Wut und all' die Trauer. Marcel Ziemer rannte auf seine Kurve zu, salutierte vor seiner Kurve.
Nein, ich konnte mich nicht mehr halten. Die Tränen laufen meine Wangen herunter. Neben mir stehen mein Vater und mein Bruder. Ich lag bei einem fremden Mann im Arm, den ich zuvor noch nie gesehen habe. Wir erdrückten uns gegenseitig, schauten uns an und wussten:

So etwas gibt es nur bei uns!

Meine Gefühle waren in Worten kaum zu beschreiben: Manchmal ist ein Tag ein ganzes Jahr.

15:47h: UNZERSTÖRBAR, UNZERSTÖRBAR!

Die Tore werden geöffnet: Selbst wenn nicht, es brachen alle Dämme, Menschen rannten mit freiem Oberkörper auf den Platz und badeten in Fritz Walter's Tränen. Auch ich holte mir meinen Teil ab.
Unglaublich.

All' diese Gefühle laufen seit heute Morgen in meinem Kopf ab. Nein, nicht meinem Kopf, in meinem Herz, in unserem Herz.

Und bitte denkt an diesen Tag, denkt an das, was auf dem Spiel war, denkt an diese Saison, wenn es euch wegen Fußball einmal wegen gehen wird.

Remembering 18. Mai 2008.


•     •     •

"Diese „Simpson, Simpson“-Rufe werde ich in meinem Leben niemals vergessen."
Josh Simpson

"Auch hierin mag man eine Parallele Dietmar Hopps zu seinem literarischen Vorbild Frankenstein erkennen. Ihm gelang es zwar einen künstlichen Menschen zum Leben zu erwecken- aber menschliche Empfindungen oder gar Liebe wurden seinem Monster kaum zuteil."

"Ich bin fest davon überzeugt, dass der Klub mit mir aufgestiegen wäre."
Franco Foda
Der Kolumnenthread |#97
May 18, 2009 - 3:25 PM hours
Der 18. Mai 2008...

Josh Simpson trifft um 15:25 Uhr nach Vorarbeit von Axel Bellinghausen zur 1:0 Führung gegen den 1. FC Köln.

•     •     •

Schließlich haben FCK-Fans gegenüber allen anderen Fußballfans dieser Welt einen Riesenvorteil: Die anderen können nur an Wunder glauben - wir aber wissen, dass es welche gibt!
(Kohlmeyer; 05.07.2007)

"Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden."
(Amerik. Redensart)

"Ich denke herzlich wenig."
(M05er am 09.10.2015)
Der Kolumnenthread |#98
May 18, 2009 - 3:30 PM hours
Es ist 15:30 Uhr.

In der 75. Minute erhöht Marcel Ziemer auf 2:0.
Die Westkurve bebt.

•     •     •

Schließlich haben FCK-Fans gegenüber allen anderen Fußballfans dieser Welt einen Riesenvorteil: Die anderen können nur an Wunder glauben - wir aber wissen, dass es welche gibt!
(Kohlmeyer; 05.07.2007)

"Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden."
(Amerik. Redensart)

"Ich denke herzlich wenig."
(M05er am 09.10.2015)
Der Kolumnenthread |#99
May 18, 2009 - 3:36 PM hours
6 Minuten später...

Um 15:36 Uhr erhöht Marcel Ziemer auf 3:0 und salutiert vor der Westkurve.
Es beginnt zu regnen, "Fritz-Walter-Wetter".

Der FCK ist gerettet.

http://www.youtube.com/watch?v=38P-Re7tJ5s

•     •     •

Schließlich haben FCK-Fans gegenüber allen anderen Fußballfans dieser Welt einen Riesenvorteil: Die anderen können nur an Wunder glauben - wir aber wissen, dass es welche gibt!
(Kohlmeyer; 05.07.2007)

"Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden."
(Amerik. Redensart)

"Ich denke herzlich wenig."
(M05er am 09.10.2015)
Der Kolumnenthread |#100
May 18, 2009 - 4:05 PM hours
Mittlerweile hauen sich die Lautrer und Kölner die Köppe ein, als wenn es keinen Morgen mehr gibt.

Das Spiel, sowie davor waren trotzdem einfach nur dufte mit anzuschauen.

http://www.youtube.com/watch?v=sHySrcX91Hw&feature=related

1.FCK - Unzerstörbar!

•     •     •

1.FCK - Unzerstörbar!
  Post options
Do you really want to delete the complete thread?

  Moderator options
Do you really want to delete this post?
  Alert this entry
  Alert this entry
  Alert this entry
  Bookmark
  Subscribed threads
  Entry worth reading
  Entry worth reading
  Entry worth reading
  Post options
Use the thread search if you want to move this thread to a different thread. Click on create thread if you want to turn this post into a stand-alone thread.