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Berti & Bahli an der Seitenlinie

Aug 6, 2009 - 11:51 AM hours
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#61
Mar 5, 2010 - 5:28 PM hours
BERTI & BAHLI AN DER SEITENLINIE


Ausgabe 25: Klassenerhalt



(Teil 1)


Zahlenspiele

Mit fünfzig Punkten ist noch keiner aufgestiegen. Solche Sätze waren nach dem Sieg gegen St. Pauli gleich mehrfach zu hören. Woche für Woche wiederholt die Mannschaft derzeit ihr Mantra – nur mit jeweils angepasstem Punktestand. Es glaubt allerdings langsam keiner mehr. Obwohl die Aussage an sich natürlich richtig ist. Die Mannschaft gewinnt, der Vorstand macht alles richtig, worüber soll man dann noch schreiben? Bleibt also nur die schnöde Welt der Zahlen. Wo landet man denn eigentlich, wenn am Ende der Saison tatsächlich fünfzig Punkte auf dem Konto hat? Ein Blick auf die Abschlusstabellen in diesem Jahrtausend offenbart es. Man kommt mit schöner Regelmäßigkeit zwischen Platz sechs und acht ins Ziel. Wenn man sich den Mittelwert seit der Saison 2000/2001 betrachtet, kann man tatsächlich davon ausgehen, dass man mit fünfzig Punkten sogar regelmäßig auf Platz sieben einläuft. Gut, nun haben wir aber zwischenzeitlich schon wieder ein Spiel, einen Sieg und damit drei Punkte mehr verbucht. Wo landet man also, bei gleichem Auswahlumfang, mit dreiundfünfzig Punkten? Von einer Ausnahme abgesehen, RWO war in der Saison 2003/2004 mit eben dieser Punktzahl fünfter, führen auch dreiundfünfzig Punkte zu einer Platzierung zwischen Rang sechs und Rang acht. Der Sieg in Karlsruhe hat uns also nicht wirklich weitergebracht. Wir sind eben doch nicht ganz so schlecht beraten, wenn wir weiter von Spiel zu Spiel denken. Unterstützt wird diese Marschrichtung auch durch die Entwicklung in der Liga: Im vorletzten Spiel wollte uns der glänzend ins Jahr 2010 gestartete FC St. Pauli noch von der Tabellenspitze stürzen. Wenn es blöd läuft für die Kiezkicker, dann können sie den Relegationsplatz auf den sie mittlerweile abgerutscht sind, nach diesem Spieltag nur noch wegen der besseren Tordifferenz halten. So schnell ist es vorbei mit dem vermeintlich sicheren Vorsprung.


Planspiele

Trotzdem werden durch den momentanen Tabellenstand zweifellos auch die Träume angeregt. Da schießen mitunter die Spekulationen ins Kraut, wer denn die Qualität hat unseren Kader zu verstärken für eine mögliche Erstligasaison. Realismus ist allerdings nicht jedem unbedingt gegeben. Schließlich gibt es sicher einige Kandidaten die für den FCK in Frage kämen. Die finanziellen Rahmenbedingungen dampfen die Liste aber schnell wieder auf ein übersichtliches Fragment zusammen. Für alle die trotzdem spekulieren wollen, werfen wir doch mal einen Blick aufs Beuteschema. Im Wesentlichen rekrutiert Kuntz seine Verpflichtungen bisher aus drei Töpfen. Im ersten finden wir den Unterbau. Junge, talentierte Spieler, die es vielleicht im Profibereich schaffen können. Beispiel gefällig? Christoph Buchner wäre so einer. Der zwanzig Jahre alte Verteidiger hat als Stammspieler aus Liga drei den Sprung eine Klasse tiefer gewagt, um am Ende vielleicht sogar zwei Klassen höher spielen zu können.
Der Inhalt von Topf zwei ist leider nur geliehen. Sidney Sam ist das Paradebeispiel für diese Art Transfergeschäft, weil er Vor- und Nachteile dieses Deals geradezu ideal verkörpert. Einerseits verlieren wir aller Wahrscheinlichkeit nach am Ende der Saison einen Spieler den wir über zwei Jahre ausgebildet haben ohne Entschädigung. Andrerseits ist gerade Sidney mit seinen tollen Dribblings und zuletzt auch mit Toren unmittelbar an unserem Erfolg beteiligt. Und ohne Leihgeschäft wäre er sicher nicht beim 1. FC Kaiserslautern gelandet. Hier gilt die einfache Devise: Lieber ohne Sam in Liga eins, als ohne Sam in Liga zwei. Eigentlich logisch, oder? Der dritte und letzte Topf ist eine Sackgasse. Oder vielmehr ist er mit Spielern gefüllt, die aus völlig unterschiedlichen Gründen in ihrer Entwicklung auf eine Sandbank aufgelaufen sind. Dabei kann man hochtalentierte Jungs bekommen, wie zuletzt De Wit, der ohne seine Leidensgeschichte vermutlich Stammspieler in Leverkusen wäre. Oder einfach mal ins Leere greifen, wie das bei Danny Fuchs wohl der Fall gewesen zu sein scheint. Dass diese Spielart der Wechselbörse auch sonst nicht ohne Risiko ist, haben wir im Fall Abel bereits gelernt. Trotzdem müssen wir es versuchen. Ergänzt werden die Transferaktivitäten nur noch durch gelegentliche Empfehlungsgeschäfte. Wie zum Beispiel bei der Verpflichtung von Jiri Bilek praktiziert, der uns von Miroslav Kadlec ans Herz gelegt wurde. Profis die bereits Deutsch sprechen, werden bisher allerdings bevorzugt. Mit diesem kleinen Baukasten im Hinterkopf kann man eigentlich ganz vernünftig spekulieren.


Fußballspiele

So. Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein kurzer Blick auf den kommenden Gegner. Der FSV aus Frankfurt hat uns nämlich schon in der Hinrunde das Leben recht schwer gemacht. Nach dem denkwürdigen Unentschieden ist der damalige Trainer Thomas Oral zurückgetreten. Ich weiß nicht wie es euch geht. Aber die Anstrengungen der Frankfurter, trotz übermächtigem Nachbarn einen soliden Zweitligafußball anzubieten, verfolge ich mit Sympathie. Trotzdem mögen sie bitte so nett sein und am Samstag auf dem Betzenberg verlieren. Die drei Punkte beim Tabellenführer sind doch wahrscheinlich ohnehin nicht eingeplant. Bevor ich es vergesse: Etwas Gutes gibt die Tabelle übrigens jetzt schon her. Selbst wenn der FSV Frankfurt als momentaner Tabellensechzehnter alle verbleibenden Partien gewinnen würde – was ja schon allein wegen des Auftritts beim FCK eher unwahrscheinlich ist – können sie maximal auf zweiundfünfzig Punkte kommen. Mit dreiundfünfzig Punkten ist also vermutlich zwar noch keiner aufgestiegen, aber zumindest ist der Abstieg für den FCK auch rechnerisch nicht mehr möglich. Merke: Jetzt wo wir endlich den Klassenerhalt feiern können, darfst Du ruhig ein wenig offensiver aufstellen Bahli!


Gruß Berti



Hey Du da, geh mal den Ball holen – und mach Platz jetzt, irgendwann später kommt der Bahli!

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Bertikoks - Transfermarkt since 2003. Originalmitgliedsnummer 1686. Keine anonyme Kritik: FCK MGLD 2151

This contribution was last edited by Bertikoks on Mar 5, 2010 at 5:37 PM hours
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#62
Mar 5, 2010 - 8:22 PM hours
BERTI & BAHLI AN DER SEITENLINIE

Ausgabe 25: Klassenerhalt

(Teil 2)

Offensiver aufstellen? Mach ich doch glatt, Berti. Aber erst einmal der Reihe nach. Denn so langsam wird es wirklich langweilig. Keine heißen Themen, keine ominösen Skandale. Keine Aufreger. Keine sportlichen Aussetzer, keine Fehleinschätzungen der sportlich Verantwortlichen. Dafür regiert Harmonie und Eintracht. Finanz-Sachverstand und Fußball-Know-how. Das macht auf der rein sportlichen Ebene natürlich vieles einfacher. Aber denkt eigentlich einer an uns Kolumnenschreiber? Uns fehlt das Futter. Uns fehlt die Quintessenz unseres Wirkens. Uns fehlt die Luft zum Atmen. Wir zappeln wie Fische an Land. Und dann kommt auch noch ein Gegner wie der FSV Frankfurt. Ein Underdog. Ein Punktelieferant. Kanonenfutter eben. Und genau da liegt die Gefahr. Und genau da findet sich ein Thema ...


Der Außenseiter

Der soziologische Fachjargon definiert einen Außenseiter als jemanden, der von einer anderen Gruppierung auf Grund von (sehr unterschiedlichen) Normen ausgegrenzt wird. Der FSV Frankfurt wird in der laufenden Zweitliga-Saison häufig beim Siegen ausgegrenzt, weshalb in den bisherigen 24 Partien auch nur fünf Siege auf der Habenseite stehen. Von Torerfolgen ist man ungefähr so weit entfernt wie Hamburg von München - geografisch gesehen. 17 Tore in 24 Spielen grenzen hier schon an ein Torausschlussverfahren. Dafür machen 41 Gegentore in 24 Spielen die Frankfurter zusammen mit der TuS Koblenz zur Schießbude der Liga. Die Tordifferenz von minus 24 sucht so Ihresgleichen in der Tabelle der 2. Liga. Machen wir uns nichts vor. Der FSV ist gegenwärtig nichts anderes als Kanonenfutter. Ein Leckerbissen - gerade für Heimmannschaften. Und wer genau mit dieser Einstellung gegen die Männer vom Bornheimer Hang antritt, wird keinen großen Spaß haben. Wer den FSV Frankfurt unterschätzt, hat schon verloren. Und zwar auf ganzer Linie.


Die Hausaufgabe

Es spielt die beste Abwehr der Liga (FCK, 18 Gegentore) gegen die schlechteste (FSV, 41). Drei Punkte zu Hause gegen den FSV Frankfurt sind also fest eingeplant. Das gilt natürlich für alle Aufstiegsaspiranten. Natürlich auch für den 1. FC Kaiserslautern. Nebenbei sollte natürlich auch noch etwas für die Tordifferenz getan werden. 4:0, 5:0 oder noch höher. Eine gute Tordifferenz ist so wertvoll wie ein Punkt mehr auf dem Konto. Alles richtig, alles gut. Aber abgerechnet wird erst, wenn die drei Punkte eingefahren und die Tordifferenz aufgebessert wurde. Ich mahne vor Spielen, wie am kommenden Samstag vor Zurückhaltung, wenn es um oben genannte Forderungen geht. Der FSV wird tief stehen, rein defensiv auftreten und primär auf Torsicherung ausgelegt sein. Das war schon gegen Rot-Weiß Ahlen ein unbefriedigendes Geduldsspiel. Am Samstag steht den FCK-Fans möglicherweise wieder ein Geduldsspiel ins Haus. Wenn die Mannschaft vom Bornheimer Hand ihr Tor erst einmal zugenagelt hat, bedarf es spielerischer Klasse, um mit dem Gebälkbrecheisen Löcher zu schaffen. Aber wie beruhigt sich der Fußballfan vor derlei Aufgaben so schön: Ein frühes Tor für die Heimmannschaft würde dem Spiel - unserem Spiel natürlich - gut tun. Daraus ergibt sich für Samstag folgende Hausaufgabe: ein frühes Tor, dann das Festzurren der drei Punkte und - sofern möglich - dem Gegner gleich noch ein paar Tore mehr einschenken. Man gönnt sich ja sonst nichts ...


Spitzenreiter vs. Abstiegskandidat

Vorsicht vor dem kommenden Gegner ist auch angebracht, wenn man sich die bisherigen Spiele gegen den FSV Frankfurt anschaut. Das waren immer knappe Kisten. Und gewonnen hat da auch nicht immer der Favorit - also der FCK. An die Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals der Saison 1982/83 (2:3) erinnert sich sicherlich kein FCK-Fan mehr. Dafür ist das 0:1 in der Vorsaison beim FSV noch immer in den Köpfen präsent. Damals hatte der FCK immerhin das Heimspiel der Hinrunde mit 2:1 gewonnen. In dieser Spielzeit gab es ein - aus FCK-Sicht - enttäuschendes 1:1 am Bornheimer Hang. Pa Saikou Kujabi traf damals bereits nach gefühlten fünf Sekunden. Die Zweitliga-Bilanz des FCK gegen den FSV ist ernüchternd - ein Sieg, ein Unentschieden, eine Niederlage. Von wegen Underdog. Von wegen Punktelieferant. Von wegen Kanonenfutter. Das wird ein ganz heißer Tanz. Natürlich erwartet jeder Fußballinteressierte einen klaren FCK-Heimsieg. Sicherlich ist die Mannschaft von Trainer Hans-Jürgen Boysen katastrophal in die Rückrunde gestartet. 0:5 beim MSV Duisburg und zu Hause gegen die SpVgg Greuther Fürth sprechen da eine klare Sprache. Aber seitdem hat sich der FSV konsolidiert. Ein Sieg in Paderborn, Remis zu Hause gegen Aachen und Cottbus sowie beim FC St. Pauli und ein Heimsieg gegen den Karlsruher SC. Damit hat man die direkten Abstiegsplätze verlassen und schielt verhalten auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Den hält aktuell Rot-Weiß Oberhausen mit drei Punkten Vorsprung. Mit einem klaren Sieg - bei gleichzeitig klarer Niederlage von RWO - kann der FSV am kommenden Spieltag die Abstiegsränge aus eigener Kraft verlassen. Auch dies stellt einen Anreiz für einen guten Auftritt auf dem Betzenberg dar.


Gesucht: Offensivpower

Auf den zu erwartetenden Defensivriegel sollte man aufstellungstechnisch reagieren. Meines Erachtens passt ein Sturmduo Srdjan Lakic und Adam Nemec gegen einen derart tief stehenden Gegner nicht. Bei einem Duo Lakic/Nemec hieße die Strategie hoch und weit. Und das will sicherlich so schnell niemand mehr auf dem Betzenberg sehen. Der FCK hat in dieser Saison gezeigt, dass er jeden Gegner spielerisch berrschen kann. Da bedarf es nicht der harten Nummer. Ich persönlich würde Sidney Sam neben Srdjan Lakic in den Sturm ziehen. Markus Steinhöfer und Ivo Ilicevic auf die Außenbahnen schicken. Dahinter bleibt natürlich alles wie gehabt. Mir ist es ja fast schon peinlich. Aber ich muss auch heute wieder an dieser Stelle darauf hinweisen, dass auch gegen einen Gegner wie den FSV Frankfurt hundertprozentige Lauf- und Einsatzbereitschaft sowie eiserne Konzantretion und Disziplin gefordert sind. Jedes Prozent, das fehlt, wird die Aufgabe schwerer machen.

Aufstellung:
Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer, Bilek, Mandjeck, Ilicevic - Lakic, Sam


Cheers
Bahli

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Leonard Cohen (1934-2016)
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#63
Mar 6, 2010 - 2:52 AM hours
Quote from bahli77:
An die Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals der Saison 1982/83 (2:3) erinnert sich sicherlich kein FCK-Fan mehr.


So, normalerweise respektiere ich Euren Kolumnenfaden, aber hier muss eingeschritten werden.
Als Folge dieses Spiels hatte ich echt einen Scheiss Vormittag in der 3. Grundschulklasse. Wenn ich FSV Frankfurt höre, kommt mir immer (wirklich immer) genau dieser Vormittag in den Sinn.

Im Zuge der Selbsttherapie des aufgeklärten Fussballfans habe ich natürlich Fever Pitch gelesen. Es gibt zwei Anekdoten in diesem Buch, die ich sofort mit dieser Partie in Verbindung bringe. Einmal beschreibt Hornby sein erstes Pokalaus, und die Verzweiflung, die sich daraus ergab. Mein erstes Pokalaus war zwar nicht das Spiel gegen den FSV, aber es war mein erstes Pokalaus als super-klarer Favorit.
Dann beschreibt Hornby wie er nach einer unerwarteten Finalniederlage aus Bosheit am nächsten morgen in der Schule verprügelt wurde. Mir erging es zwar nicht ganz so schlimm, aber der Spott der kompletten Klasse hat die Seele des nicht ganz Neunjährigen doch verletzt.

So Bahli, ich glaube Dir, dass sich wenige FCK-Fans an dieses Spiel noch erinnern, aber ich habe sogar noch das Titelbild der "Sonntag Aktuell" vor Augen, MIT BILD AUF DEM TITEL!!! was schon ein Vorgeschmack auf den Hohn am Montag war.

Ach übrigens, mein erstes Pokalaus? OK, auch gegen Frankfurt, aber die Eintracht (1:3). Finale 1981 in Stuttgart. Meine Mama behauptet ich hätte geweint. Und wenn schon! Tränen lügen nicht, der FCK seit damals und für immer.
UND AUSSERDEM!!!!!
Jeder Fan hat mal sein erstes Pokalaus (selbst Bayernfans). Aber im Finale, das hat Stil.
Bis morgen früh um 6 (hiesiger Zeit) vor dem Rechner.

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Noch zwei Träume muss mir der Fussball erfüllen:
Der FCK kommt zum Trainingslager nach El Salvador.
Die DfB-Elf spielt ein Freundschaftsspiel gegen El Salvador.

This contribution was last edited by tostao on Mar 6, 2010 at 2:57 AM hours
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#64
Mar 6, 2010 - 1:04 PM hours
@tostao

Ich freue mich, dass endlich einmal jemand, eine Spieltagskolumne kommentiert. Durch deine (lange zurückliegende) Erinnerung wird das heutige Spiel doch noch interessanter. Ich hätte im Übrigen nicht daran geglaubt, dass sich wirklich noch jemand an dieses Spiel erinnert.

Übrigens habe ich eine ganz ähnliche Erfahrung wie du gemacht. Es war das Pokalaus bei Südwest Ludwigshafen am Samstag, den 2. Dezember 1978. Mein erstes Pokalspiel, in dem wir natürlich der haushohe Favorit waren. Erst das 0:1 nach 20 Sekunden, dann die rote Karte gegen Hans-Peter Briegel, der Ausgleich durch Werner Melzer, das (leider) grandiose 2:1 durch Willy Kiefer und dann verschießt Klaus Toppmöller kurz vor Schluss einen Elfmeter. Als Ludwigshafener Junge war an diesem Samstag nichts mehr mit mir anzufangen. Ausgerechnet ein Ludwigshafener Verein kickt meinen FCK aus dem Pokal - der (damalige) Horror ...

Cheers
Bahli

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Leonard Cohen (1934-2016)
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#65
Mar 6, 2010 - 1:54 PM hours
Ich fand das Pokalaus gegen den FC Watford im September '83 wirklich schmerzhaft. Zumal ich erst anhand dieses Beispiels die Auswärtstorregel richtig kapiert habe. Immerhin musste ich erst erwachsen werden und auf die Rückkehr von Kalli Feldkamp warten um wieder UEFA Cup und Kaiserslautern in Kombination zu sehen. Und dann mehr oder weniger gleich das üble Ding gegen Barca. Wenn ich es mir genau überlege, sollten wir eine Gruppentherapie einleiten.


Verstörte Grüße Berti

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Bertikoks - Transfermarkt since 2003. Originalmitgliedsnummer 1686. Keine anonyme Kritik: FCK MGLD 2151
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#66
Mar 6, 2010 - 2:07 PM hours
Quote from Bertikoks:
Wenn ich es mir genau überlege, sollten wir eine Gruppentherapie einleiten.


Wie würdest Du die regelmäßige Forenteilnahme denn sonst einordnen?

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Noch zwei Träume muss mir der Fussball erfüllen:
Der FCK kommt zum Trainingslager nach El Salvador.
Die DfB-Elf spielt ein Freundschaftsspiel gegen El Salvador.
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#67
Mar 12, 2010 - 11:24 AM hours
BERTI & BAHLI AN DER SEITENLINIE


Ausgabe 26: Die Seele des Vereins


(Teil 1)


Seelenheil

Manchmal ist es wohltuend den Blick vom Geschehen auf dem Rasen ab- und seine Aufmerksamkeit vorübergehend anderen Dingen zuzuwenden. Das gilt wohl vor allem dann, wenn man den erwarteten Heimsieg nicht einfahren konnte. Da wir uns zufällig in genau so einer Situation befinden, kam mir der Zeitungsartikel zum Geburtstag von Ottmar Walter gerade recht. Dort verkündet seine Frau, dass sie vormittags ihren Haushalt in Ordnung halte bevor sie ihren Mann besuchen gehe, der mittlerweile in einem Pflegeheim untergebracht ist. Zu diesem Zweck schicke ihr Stefan Kuntz jeden Morgen einen Wagen, wofür sie doch recht dankbar sei. Solche Meldungen tun der über Jahre geschundenen FCK Seele gut. Macht es nicht auch die Qualität eines Vereins aus - und ein Verein sind wir ja neben den harten Regeln des Profigeschäfts immer noch - wie er mit seinen verdienten Altvorderen umgeht? Ich meine schon. Und genau deshalb haben mir die „Ära“ Jäggi sowie die daraus resultierenden Nachwehen wohl besonders weh getan. Ich will keinesfalls die bedeutende Rolle von Dr. Johannes Ohlinger im aktuellen Konsolidierungsprozess verschweigen, aber es bedarf wohl einer Integrationsfigur wie Stefan Kuntz, um die Wunden die hier geschlagen wurden zu heilen. Stück für Stück. Oder wenigstens mit besseren Erfahrungen ein wenig zu überdecken wenn eine Heilung nicht möglich ist. Eingestellte Prozesse, wiederverliehene Ehrenringe und nicht zuletzt erneut gewonnene Mitglieder tun der Seele unseres Vereins gut. Dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.


Seelenqual

Die Seele des DFB scheint derzeit allerdings angeknackst. Verpatzte Vertragsverhandlungen des Bundestrainers und nicht zuletzt die Affäre um den Schiedsrichterbeobachter Amarell und dessen Konterpart Kemptner setzen dem altehrwürdigen Fußballverband zu. Und damit auch seinem Vorsitzenden. Obwohl Theo Zwanziger bisher zumindest für Außenstehende eine recht ordentliche Figur abgegeben hat an der Spitze des größten nationalen Einzelsportverbandes, gerät er mehr und mehr in die Dynamik des öffentlichen Prozesses, die ihn am Ende vermutlich sein Amt kosten wird. Was bedauerlich aber kaum zu vermeiden ist. Es sei denn - und wenigstens hier zeigt sich seine bis zu diesem Jahr wohl eher gute Amtsführung auch als Vorteil für ihn - der Verband findet keine qualitativ zumindest gleichwertige Alternative. Mit der Alternative steht und fällt also ein Ende der Amtszeit von Theo Zwanziger. Und die wird unter vorgehaltener Hand bereits genannt: Franz Beckenbauer. Der hat zwar schon öffentlich abgewinkt, aber das ist im Grundsatz nichts Neues. Franz hat alles, kann alles, darf alles, der strebt eben nicht mehr nach Ämtern. Wenn man ihn aber bittet, ihm erklärt, dass er es machen muss um dem Deutschen Fußball aus einer schweren Krise zu helfen, dann wird er es, da bin ich mir sicher, auch tun. Das hat er immer so gehalten, auch wenn ich gern glaube, dass er nicht unbedingt Lust verspürt sich so eine Aufgabe in dieser Lebensphase ans Bein zu binden. Allerdings gibt es ein denkbares Alternativszenario. Theo Zwanziger wirft von sich aus in einem Moment höchster Emotionalität das Handtuch. Wir sind schließlich alle nur Menschen und jeder von uns kann ein gewisses Maß an Kritik ertragen. Einen Dauerbeschuss, teils unter der Gürtellinie, halten allerdings nur wenige von uns aus. Insbesondere dann, wenn sie nicht an ihren Ämtern kleben. Der DFB und die Medienlandschaft sollten sich also genau überlegen was sie tun. Sonst stehen wir am Ende schlimmer da als vorher. Nämlich völlig kopflos.


Seelenruhig

Die Tabelle ist nur eine Momentaufnahme. Selten ist dieser Satz so deutlich unter Beweis gestellt worden wie in diesen Tagen. Der FC St. Pauli, Musterschüler der Liga im Jahr 2010, im Grunde schon dabei die Aufstiegsfeier mit dem Vereinsjubiläum zu kombinieren, rutscht in eine kleine Krise. Und während er gerade noch dabei war, den Tabellenführer vom (temporären) Thron zu stürzen, rudert er nun gewaltig, um nach dem Sturz aus dem Fahrstuhl, nicht auch noch den Schlüssel zum Treppenhaus abzubrechen. So gesehen sollte jedem von uns klar sein, dass es auch für den 1. FC Kaiserslautern noch einmal eng werden kann. Insbesondere dann, wenn man sicher geglaubte Punkte wie die gegen den FSV aus Frankfurt liegen lässt. Andernorts, nämlich in Bielefeld, hat man in dieser Woche den Trainer entlassen. Dabei hatte Gerstner mit 1,7 Punkten pro Spiel gar keinen schlechten Schnitt. Und 43 Punkte haben in den letzten fünf Jahren, mit einer Ausnahme immer für einen Aufstiegsplatz gereicht. Aber, dieses Jahr ist anders. Und das sollten wir nicht vergessen wenn wir uns bereits jetzt auf eine Rückkehr in die erste Liga freuen. Dass Bielefeld, aktuell in schweren finanziellen Nöten, in Panik den Anschluss im Rennen zum Goldtopf Bundesliga zu verlieren, ausgerechnet neue Kosten produziert, sagt viel aus. Uns jedenfalls würde es gut tun, wenn wir, auch um dann vielleicht aufkommende Panik zu vermeiden, gegen Cottbus gewinnen würden. Seelenruhig versteht sich. Aus meiner Sicht sollten wir es dabei mit einem Duo Lakic/Jendrisek versuchen. Was meinst Du dazu, Bahli?


Gruß Berti


Hey Du da, geh mal den Ball holen – und mach Platz jetzt, irgendwann später kommt der Bahli!

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Bertikoks - Transfermarkt since 2003. Originalmitgliedsnummer 1686. Keine anonyme Kritik: FCK MGLD 2151

This contribution was last edited by Bertikoks on Mar 12, 2010 at 11:33 AM hours
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#68
Mar 13, 2010 - 5:18 PM hours
BERTI & BAHLI AN DER SEITENLINIE

Ausgabe 26: Die Seele des Vereins

(Teil 2)

1:1 zu Hause gegen den Abstiegskandidaten FSV Frankfurt. Wie kann man die Leistung des FCK und den Spielausgang bewerten? Ein Rückschlag? Ein Stolperer? Betrachtet man die Ergebnisse der Konkurrenz an diesem Spieltag, dann werden die klassischen Optimisten sicherlich sagen, dass dieses Remis ein Punktgewinn war. Für die meisten FCK-Fans waren dies sicherlich zwei im Aufstiegskampf liegen gelassene Punkte. Egal, ob dies nun ein Punktgewinn oder zwei verlorene Punkte waren, eines hat die Partie auf jeden Fall gezeigt: Adam Nemec und Srdjan Lakic zusammen im Sturm ist eine aussichtslose Sache. Der Umkehrschluss heißt: Es gibt keine Alternative zu Erik Jendrisek. Morgen kommt Energie Cottbus auf den Betzenberg. Da formulieren sich vor dem Spiel ein paar Fragen.


Die Qual der Wahl, Teil 1: Nemec oder Lakic

Die Rückkehr von Erik Jendrisek nach seiner Gelbsperre macht morgen gegen den FC Energie einiges einfacher. Marco Kurz wird aus dem Spiel gegen den FSV Frankfurt die Erkenntnis mitgenommen haben, dass ein FCK-Sturm mit Adam Nemec und Srdjan Lakic wenig Dynamik besitzt, viel zu leicht auszurechnen ist. Bleibt also die Frage, wer neben dem Slowaken Erik Jendrisek gegen die Mannschaft aus der Lausitz von Anfang an stürmen darf. Geht man nach der Torstatistik der letzten Spiele, dann führt eigentlich kein Weg an Srdjan Lakic vorbei. Drei Tore aus den letzten Spielen sprechen eine klare Sprache. Aber alle drei Tore erzielte Lakic als Joker - nicht als Stürmer der Startelf. Gegen Frankfurt stand Lakic in der ersten Elf. Und enttäuschte auf der ganzen Linie. Bei Adam Nemec muss man lange bis zu seinem letzten Torerfolg zurückschauen. In der Rückrunde hat er überhaupt noch nicht getroffen. Sein letztes Tor datiert vom 16. Spieltag beim 3:0 gegen die TuS Koblenz. Vom Bauchgefühl spricht alles für einen Einsatz des Co-Kapitäns. Aber damit wird man der wahren Leistungsstärke von Adam Nemec nicht gerecht. Der Slowake ist sowohl als Anspielstation in vorderster Front als auch als erster Abwehrspieler eine Bank. Einsatz, Laufbereitschaft und Zweikampfstärke sprechen in dieser Saison auch für Adam Nemec. Ich möchte mich daher nicht festlegen, wer morgen neben Erik Jendrisek beginnt. Ich sehe im Moment Lakic vielleicht einen Zentimeter vor Nemec.


Die Qual der Wahl, Teil 2: Ilicevic oder Steinhöfer

Eine Bank war bisher die linke Seite des FCK. Alexander Bugera und Sidney Sam spielen als Vorbereiter und Vollstrecker eine großartige Saison. Allerdings ist das Offensivspiel des 1. FC Kaiserslautern mittlerweile äußerst linkslastig. Die rechte Seite fällt im Vergeleich zur Schokoladenseite mittlerweile stark ab. Nach gutem Saisonbeginn steckt der rechte Turbo Ivo Ilicevic in einer Krise. Seit Beginn der Rückrunde spürt der junge Kroate mit Markus Steinhöfer die Konkurrenz im Nacken. Hatte man bei der Verpflichtung Steinhöfers noch die Hoffnung, dass Ilicevic durch den Konkurrenzdruck angespornt wird, muss man mittlerweile realistsich feststellen, dass er auf dem Platz wie gelähmt agiert. Leider hat auch Markus Steinhöfer bei seinen Einsätzen - sieht man einmal vom fulminanten 16-Sekunden-Tor gegen St. Pauli ab - nicht bewiesen, dass er die rechte Angriffsseite beleben kann. Ich weiß nicht, wer morgen rechts beginnen wird. Marco Kurz wird sich hier nach seinen letzten Trainingseindrücken richten. Ich persönlich favorisiere Ivo Ilicevic. Und zwar aus meinen bisherigen Eindrücken der gesamten Saison. Durch die häufigen Seitenwechsel von Sidney Sam und Ivo Ilicevic ist das Offensivspiel des FCK für die Gegner nur schwer auszurechnen. Und ich bin mir sicher, dass bei Ivo mit dem nächsten Tor der Knoten richtig platzt.


Konkurrenzlos: Jiri Bilek

Kampf und Leidenschaft waren in früheren Zeiten das Erfolgsrezept des 1. FC Kaiserslautern. Spieler, die diese Tugenden verkörperten und somit maßgeblich zum Erfolg des pfälzischen Bundesligisten beitrugen, stehen auch heute noch hoch in der Gunst der Fans. Bei den Namen Briegel, Foda, Koch, Roos, Melzer, Diehl, Wagner u.v.a.m. schnalzen die FCK-Fans heute noch mit der Zunge. Diese Spieler standen für hundertprozentigen Einsatz - für rennen, kämpfen, Gras fressen. Mit Jiri Bilek verfügt der FCK in dieser Saison wieder über einen solchen Charakter. Nach den bekannten Anlaufschwierigkeiten unter Milan Sasic hat sich der Tscheche mittlerweile als feste Größe im defensiven Mittelfeld etabliert. Es mutut fast schon sensationell an, was der junge Mann Spieltag für Spieltag weggrätscht und wegköpft, abläuft und abfängt. Er ist immer da, wo es brennt. Und er bringt immer den notwedigen Eimer Wasser mit, den er zielgerichtet über dem Brandherd auskippt. Wenn sich Jiri Bilek jetzt noch häufiger und erfolgreicher in die Offensivaktionen einmischt, dann wird man seinem Entdecker Miroslav Kadlec einen weiteren Stein in sein virtuelles Denkmal meiseln müssen. Der Junge ist ein absoluter Rohdiamant.


FCK vs. Energie Cottbus - statistisch eine eindeutige Sache

Statistisch gesehen gehört der FC Energie Cottbus zu den Lieblingsgegnern des 1. FC Kaiserslautern. In acht Begegnungen schaffte Energie gerade einmal ein Unentschieden in der Saison 2000/01 gegen den FCK, die Lautrer gewannen alle anderen sieben Partien in der Bundesliga, der 2. Liga und dem DFB-Pokal. Und das bei einem Torverhältnis von 19:3 Toren. Erst einmal eine klare Sache. In der laufenden Saison kommt der Bundesliga-Absteiger aus Cottbus überhaupt nicht in Tritt. Aktuell belegt der FC Energie einen bescheidenen 13. Tabellenplatz. Eigentlich war das Saisonziel ein ganz anderes. Man wollte natürlich um den Aufstieg mitmischen, man wollte sich mit den Topteams auf Augenhöhe duellieren. Mit Gerhard Tremmel, Markus Brzenska, Daniel Ziebig, Stanislav Angelov, Marco Kurth, Marc-André Kruska, Sascha Dum, Emil Jula oder Sergiu Radu hat man bundesligaerfahrene Akteure im Kader. Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz hatte mit diesem Kader sicherlich wesentlich mehr erwartet. Nur acht Siege aus 25 Spielen (bei 7 Unentscheiden und 10 Niederlagen) sind bei dieser Kaderstärke eigentlich eine Katastrophe. Man darf gespannt sein, wie sich die Lausitzer morgen beim Spitzenreiter aus der Pfalz verkaufen werden.

Der 1. FC Kaiserslautern kann personell (fast) aus dem Vollen schöpfen. Es fehlen nur die beiden Kreuzbandgeschädigten Pierre de Wit und Bastian Schulz. Interessant wird sein, wer die Nase in den oben angesprochenen Zweikämpfen vorne haben wird - Nemec oder Lakic bzw. Ilicevic oder Steinhöfer. Alle anderen Positionen sind fest vergeben.

Aufstellung:
Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, Bilek, Mandjeck, Sam - Lakic, Jendrisek

Nach den Ergebnissen der heutigen Partien und den Niederlagen der Verfolger Augsburg und Düsseldorf kann der FCK mit seinen aktuell 54 Punkten einen richtigen Puffer sowohl auf Platz zwei (Augsburg, 50 Punkte) als auch auf Platz vier (Düsseldorf, 44 Punkte) legen. Im Falle eines Sieges hätte der FCK 57 Punkte und ein richtig sattes Polster auf die Verfolger.


Cheers
Bahli

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Leonard Cohen (1934-2016)
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#69
Mar 20, 2010 - 9:54 AM hours
BERTI & BAHLI AN DER SEITENLINIE


Ausgabe 27: Schlüsselbund

(Teil 1)



Weniger

Der FCK denkt von der Spitze bis zur Basis bekanntlich von Spiel zu Spiel. Nur ist nicht jedes Spiel von gleicher Bedeutung. Natürlich gibt es formal gesehen für ein Spiel immer nur drei Punkte. Doch manchmal, insbesondere dann, wenn es gegen direkte Konkurrenten geht, spricht man von „sechs Punkte Spielen“. Und weil man von ihrem Ausgang gern weitere Entwicklungen für die folgenden Partien ableitet, bezeichnet man solche Begegnungen alternativ gern als Schlüsselspiele. Wer unsere Kolumne aufmerksam liest, dem ist dieser Begriff auch geläufig. Einfach deshalb weil wir ihn in dieser Saison regelmäßig verwendet haben. Heute ist es also wieder soweit. Wir fügen ein weiteres Schlüsselspiel an unseren mittlerweile gut bestückten Schlüsselbund hinzu. Warum auch nicht? Wenn wir am Montag gewinnen - so will ich behaupten - ist uns zumindest die Relegation sicher. Denn nach und nach verlassen uns die Gegner. Oder zumindest reduziert sich ihre Anzahl. Arminia Bielefeld ist spätestens nach der Strafe durch die DFL und den damit verbundenen achtzehn Punkten Rückstand auf uns, nicht mehr in der Lage den 1. FC Kaiserslautern zu gefährden. Auch Duisburg kann uns nach der zweiten Niederlage in Folge den Aufstiegsplatz nicht mehr abjagen. Sogar die Fortuna aus Düsseldorf hat es schon schwer uns einzuholen. Müsste sie doch dreizehn Zähler aufholen. Wenn wir dort verlieren, beginnt unser Vorsprung abzuschmelzen. Das wäre eindeutig zu früh. Bevor wir aber noch einen Blick auf die Fortuna werfen, vor allem Bahli wird das gleich ausführlich tun, schauen wir doch kurz auf der Alm vorbei.


Zuviel

Die der Bielefelder nämlich. Vor den Zeiten der Arenen hatten Stadien meist richtige Namen. Nicht immer sinnvolle, aber zumindest nicht kommerzielle. Und so kam es, als Exkurs für die Jüngeren unter uns, das mitten im relativ flachen Ostwestfalen eine Alm zu finden war. Und eben dort, an der Heimstätte der Arminia, ist in dieser Woche so etwas wie der Blitz eingeschlagen. Ein Blitz mit Ansage allerdings. Und einer den wir auch gut kennen. Die Verantwortlichen haben ihre Möglichkeiten überschätzt, die des Vereins offenbar auch, und weil schon Wilhelm Busch wusste, dass meist messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf, beschloss man, den Mantel des Schweigens darüber auszubreiten, und der DFL davon lieber nichts mitzuteilen. So tätigte man im Winter weitere Transfers in der Hoffnung es werde schon nicht auffallen, oder, so gar nicht ostwestfälisch sondern eher kölsch, schon irgendwie gut gehen. Das war dann leider nicht der Fall. Der Schwindel flog auf, weshalb die DFL Nachbesserungen forderte. Die Arminia reichte also Unterlagen ein und die Vereinsverantwortlichen erklärten den Fall damit für mehr oder weniger erledigt. Die DFL schloss sich dieser Sicht der Dinge nicht an. Und das ist gut so. Finanzbetrügern muss auf die Finger gehauen werden, denn sie verschaffen sich durch die Fälschung der Unterlagen einen ähnlichen Vorteil wie Dopingsünder das gegenüber ihren Mitstreitern tun. Und zwar ausnahmslos. Leid tut es mir trotzdem. Und zwar für die Fans und Mitglieder der Arminia. Gerade wir haben erlebt was es heißt, wenn man herausfindet, dass man seinen Verein Menschen anvertraut hat, die damit weniger sorgsam umgehen, als es jeder einzelne von uns tun würde. Wenn die DFL schon dabei ist, könnte sie sich vielleicht auch mal anschauen, wie ein Verein der während der Saison zahlungsunfähig wird, einen Trainer holen kann, der mit seinem Stab zehn Millionen Euro pro Jahr kostet. Das riecht ebenfalls nach Vorteilsnahme.


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Kommen wir noch einmal zurück zur Fortuna. Oder besser zum FCK vor dem Spiel bei der Fortuna. Unser Verein spielt aktuell seine beste Zweitligasaison. Ja richtig, die Beste. Wir haben jetzt bereits mehr Punkte als in den drei Spielzeiten vorher in der Abschlusstabelle. Und weil jetzt irgendein Fußballhistoriker einwenden wird, dass wir nach unserem sensationellen Gastauftritt in der Saison 96/97 unter Otto Rehagel unglaubliche achtundsechzig Punkte auf dem Konto hatten, will ich ihm vorsorglich recht geben. Aber davon spreche ich ja gar nicht. Denn die Saison ist noch nicht zu Ende. Und nach dem sechsundzwanzigsten Spieltag standen auch damals „nur“ neunundvierzig Punkte auf der Habenseite. Der FCK spielt derzeit also die beste Zweitligasaison seiner Geschichte. Hoffentlich ist es die letzte. Außerdem haben wir in Düsseldorf noch ein Rechnung offen, oder Bahli?


Gruß Berti


Hey Du da, geh mal den Ball holen – und mach Platz jetzt, irgendwann später kommt der Bahli!

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Bertikoks - Transfermarkt since 2003. Originalmitgliedsnummer 1686. Keine anonyme Kritik: FCK MGLD 2151
Berti & Bahli an der Seitenlinie |#70
Mar 20, 2010 - 11:55 PM hours
BERTI & BAHLI AN DER SEITENLINIE

Ausgabe 27: Schlüsselbund

(Teil 2)

Jetzt geht es ans Eingemachte. Die Zielgerade ist fast erreicht. In den nächsten acht Spielen wird sich zeigen, ob der 1. FC Kaiserslautern das Zeug hat, direkt in die Bundesliga zurückzukehren. Nach den Ergebnissen des Freitags und Samstags ist die Konkurrenz näher herangerückt. Der Druck auf den FCK ist gestiegen. Der FC St. Pauli und der FC Augsburg haben ihre Bundesliga-Ambitionen mit Siegen unterstrichen. Das Polster der Pfälzer ist dünner geworden. Und beide - St. Pauli und der FCA - lauern natürlich auf einen Ausrutscher des souveränen Tabellenführers. Und ein Ausrutscher ist auch für den Ligaprimus bei der heimstärksten Mannschaft der zweiten Liga immer drin.


Die perfekte Dramaturgie

Erst einmal ist es - mal wieder - nur ein Fußballspiel. Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Kaiserslautern. Aber die besser informierten unter uns wissen sofort, dass es sich dabei natürlich um ein Spitzenspiel handelt. Darüber hinaus aber auch die perfekte Dramaturgie eines Topspiels besitzt. Natürlich tritt der Spitzenreiter beim ambitionierten Tabellenvierten aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt an. Es trifft aber auch die heimstärkste (Fortuna Düsseldorf) auf die auswärtsstärkste Mannschaft (Kaiserslautern). Nebenbei sei auch noch angemerkt, dass auch die beiden besten Abwehrreihen der Liga ihre Qualität messen (FCK 20, Düsseldorf 24 Gegentore). Und sind wir einmal ehrlich. Das, was der FCK in dieser Saison abliefert, sieht unglaublich souverän aus. Die Pfälzer wirken gefestigt und lassen sich auch durch Niederlagen nicht aus der Spur drängen. Ein echter Spitzenreiter eben. Diese Spitzenposition hält man im Übrigen seit dem 13. Spieltag inne. Damals gewann der FCK mit 2:0 bei Union Berlin. Eine Niederlage der Lautrer am kommenden Montag würde wieder einiges an Spannung in die Liga bringen. Zumindest in den Kampf der drei besten Mannschaften - St. Pauli, Augsburg, Kaiserslautern - um die zwei direkten Aufstiegsplätze. Aber auch die Düsseldorfer wären mit einem Sieg wieder einigermaßen dicht dran am Relegationsplatz. Fünf Punkte Rückstand auf den FC St. Pauli sind mit den entsprechenden Ergebnissen wettzumachen. Ein Sieg des FCK würde dem fünffachen deutschen Meister aber einen richtigen Big Point bescheren. Und vergessen wir nicht, es war die Fortuna aus Düsseldorf, die den Lautrern am zehnten Spieltag die erste Saisonniederlage bescherte. Berti, Da ist natürlich noch eine Rechnung offen. Ich persönlich kann es nicht ab, gegen eine konkurrierende Mannschaft keinen einzigen Punkt zu holen.


Fortuna vs. FCK - ein Dauerbrenner früherer Jahre in Liga 1

Düsseldorf gegen Kaiserslautern - das war in den siebziger und achtziger Jahren ein Dauerbrenner der Fußball-Bundesliga. 42 Begegnungen beider Teams hat die Statistik festgehalten. Der FCK verließ 23 Mal als Sieger den Platz, die Fortuna 12 Mal, sieben Mal trennte man sich unentschieden. Das 0:2 in der Hinrunde war übrigens das erste Aufeinandertreffen beider Vereine in der zweiten Liga. Man drarf dabei aber nicht vergessen, dass es über zehn Jahre relativ ruhig um die Fortuna war. 1999 stieg man aus der 2. Liga in die Regionalliga ab. 2002 ging es noch weiter runter - in die Oberliga. 2009 gelang aber wieder der Sprung in den bezahlten Fußball. Die Fortuna stieg neben Union Berlin als zweiter direkter Aufsteiger in die 2. Liga auf. Trainer Norbert Meier und Sportdirektor Wolf Werner holten vor der Saison mit dem Brasilianer Anderson, Christian Weber, Johannes van den Bergh und Martin Harnik Qualität in den Kader der Fortuna. In der Winterpause nutzte Wolf Werner seine guten Kontakte zu Werder Bremen und holte Stürmer Torsten Oehrl auf Leihbasis zur Fortuna. Die Düsseldorfer besitzen aktuell eine hohe spielerische Qualität. Vor allem zu Hause in der ESPRIT arena ist die Fortuna eine Macht. Zehn Siege aus 13 Spielen (bei drei Unentschieden) sprechen hier eine deutliche Sprache. Außerdem fällt es den Gegnern schwer, in der ESPRIT arena Tore zu erzielen. Fünf Gegentreffer in den angesprochenen 13 Spielen sind hier der Spitzenwert in der Heimspielstatistik in Liga zwei. 24 erzielte Tore sollten der Defensive des FCK als Warnung vor der Offensivkraft der Rheinländer dienen.


Schwer, aber nicht unlösbar

Der FCK ist gewarnt. Die oben beschriebenen Stärken der Fortuna aus Düsseldorf kennt natürlich auch FCK-Trainer Marco Kurz ganz genau. Er wird den kommenden Gegner genau analysiert haben. Und er wird auch seine Mannschaft exzellent auf den Gegner einstellen. In erster Linie wird es darauf ankommen, dass die Defensive der Lautrer die Düsseldorfer Sturmspitzen Harnik und Oehrl kontrolliert und die Offensivkräfte Andreas Lambertz, Patrick Zoundi und Marco Christ nicht zur Entfaltung kommen lässt. Hohe Konzentration, große Lauffreude und Kampfbereitschaft sind hier die gefragten Tugenden. Bei Düsseldorf fehlt mit Ranisav Jovanovic ein Aktivposten - aus FCK-Sicht ausgerechnet der zweifache Torschütze aus dem Hinspiel. Das sollte aber keine Beruhigung auslösen. Mit Torsten Oehrl steht ein weiterer Spieler im Kader, der beim 3:0-Sieg von Werder Bremen im DFB-Pokal ebenfalls schon gegen den FCK eingenetzt hat.

Mrco Kurz schöpft aus dem Vollen - es fehlen weiterhin die Kreuzbandlädierten Pierre de Wit und Bastian Schulz. So, wie es aussieht, hat Markus Steinhöfer im Kampf um die rechte offensive Mittelfeldposition die Nase knapp vor seinem Kontrahenten Ivo Ilicevic. Eine weitere offene Position ist sicherlich die Position des Stürmers neben Erik Jendrisek. Bleibt Marco Kurz seiner Linie treu, dann wird auch am Montag Adam Nemec in vorderster Front auflaufen. Die Viererkette wird übrigens zum 27. Mal in unveränderter Zusammensetzung auflaufen.

Aufstellung:
Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer, Bilek, Mandjeck, Sam - Nemec, Jendrisek

Und Berti, wie du richtig bemerkt hast, spielt der 1. FC Kaiserslautern die beste Zweitliga-Saison seiner Vereinsgeschichte. Ich denke, dass er auch die bisherige Bestmarke der Aufstiegssaison 1996/97 unter König Otto übertrifft. Ob dieser Rekord dann aber für den direkten Aufstieg reicht, wird sich zeigen. Ich persönlich gehe stark davon aus. Die Mannschaft ist gefestigt. Sie würde auch eine Niederlage in Düsseldorf wegstecken. Aber so weit sind wir noch nicht. Am kommenden Montag geht es natürlich "nur" um drei Punkte. Ich bin aber nicht der Meinung, dass wir hier ein Sechs-Punkte-Spiel vor der Brust haben. Dafür ist der Rückstand der Fortuna noch zu groß. 13 Punkte sind ein ganz schöner Packen. Die Düsseldorfer müssten in den letzten sieben Spielen - das kommende eingeschlossen - vier Siege mehr als der FCK einfahren, um erst einmal wieder in Schlagdistanz zu kommen. Dann erst könnte man im letzten Spiel auf eine Niederlage des FCK gegen Augsburg hoffen. Bei einem gleichzeitigen Heimsieg gegen Hansa Rostock. Dieses Szenario erscheint mir als wenig realistisch. Vor allem, wenn man sich das Restprogramm der Fortuna anschaut - u.a. FCK (H), KSC (A), St. Pauli (H), Cottbus (A), Bielefeld (A). Und vergessen wir nicht, dass die Fortuna nicht zu den auswärtsstärksten Teams gehört. Hier stehen nur drei Siege aus 13 Begegnungen zu Buche - bei acht Niederlagen. Also Freunde, lassen wir doch einfach die Kirche im Dorf. Ein Abrutschen auf Platz vier ist fast ausgeschlossen. Sofern der 1. FC Kaiserslautern die Runde nur einigermaßen stabil zu Ende spielt. Was mich beim bisherigen Auftreten aber sehr verwundern würde ...


Cheers
Bahli

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Leonard Cohen (1934-2016)
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