Stadionknigge, oder: was ist los mit uns?

Naja, eventuell reicht es auch aus, das ganze nach der ersten Empörungswelle differenzierter zu betrachten. Es handelt sich doch nicht bei jedem kritischen Kommentar direkt um Hetze. Einige Kommentare waren und sind unterstes Niveau ("Sollen sie doch im Mittelmeer ersaufen" etc.).

Aber für die "Refugees Welcome" Ecke ist doch bereits die Frage nach der Aufnahmefähigkeit und der Verteilung von Asylbewerbern in Europa "Hetze" bzw. "braune Soße".

Eventuell kann man sich auch ein Beispiel an Norbert Thinnes nehmen, der auf den Empörungszug gerade nicht aufspringt.

Ich mach hier jetzt kein Fass auf, aber alleine zu kritisieren oder diskutieren, ob man Kriegsflüchtlingen, die nichts ausser ihrem Leben haben, aufnimmt und Schutz gewährt finde ich schon "nicht gut". Das man dann auch als linker Spinner oder Gutmensch "beschimpft" wird, ist genauso krotesk, wie man Verwarnung, dass ich mich über die Befreiung von Kobane und das durch die kurdischen KämpferInnen ein zehntausendfaches Abschlachten gestoppt wurde. Wenn jegliches Einstehen für menschliche Werte, wie Empathie und Solidarität mit Schwachen oder Unterdrückten direkt immer kritisiert oder diffamiert wird - dann gute Nacht.
Ich hoffe, ich kann und muss nichts mehr schreiben.

Ich frage mich, weshalb man daraus jetzt so eine Thema machen muss. Ist das wirklich überraschend oder neu? In jeder Gesellschaft, in jedem Land, in jeder Stadt gibt es Menschen, deren Niveau halt nur bis zur Bild oder zum Stammtisch reicht.
Warum jeden Kommentar hierzu ernst nehmen und kommentieren? Man stelle sich vor es gäbe Hetze und keiner ginge drauf ein? Am nächsten Tag wüsste es keiner mehr.
Anstatt sich so sehr darüber aufzuregen sollte man die positiven Kräfte bündeln und nutzen. Da ist jede Diskussion sinnlos, da sei diese Menschen sowieso nicht erreicht oder ändert.
Aber das ist oder war doch schon immer so.
Kritik, dumme und geistlose Kommentare sind in unserem Land gottseidank nicht verboten. Aber ich frage mich weshalb man nicht das positive viel mehr betrachtet, anstatt sich immer und immer wieder über das unvermeidbare Dumme Gesabbel aufzuregen. Das führt doch zu nichts.

Nicht ganz, es ist eine Kampagne der Stadt in Kooperation mit dem Lautremer Fotograf Thomas Brenner, der so eine linke Parolensocke ist (ich meine das im positivsten Sinne, sehr netter Typ) und sich in KL viel und vielfältig engagiert.

Menschen wurden zu Spenden für Flüchtlinge oder der Teilnahme an der Foto-Aktion aufgefordert und Thines machte freiwillig bei beidem mit, soweit ich informiert bin. Cooler Fuchs. In der Stadt kann man entsprechende Poster in Geschäften und an Schulen beobachten, wo Besitzer, Schüler, Lehrer eben mitgemacht haben.

Wer sich informieren oder ehrenamtlich aushelfen will, voilà: http://kl-ist-bunt.de/
This contribution was last edited by GastonBeton on Jun 24, 2015 at 12:52 PM hours

Diese Menschen und Entwicklungen ignorieren klappte ja zuletzt immer prima...siehe NSU, HOGESA, PEGIDA, usw. Des Weiteren fand ich dort nicht gerade viele sachliche Ansätze, warum man die Leute "da hinten" verrecken lassen soll. Ich bin klar beim Krieger.

Danke für die Info Gaston, so ungefähr hab ich mir das gedacht. Auf jeden Fall war ich mir ziemlich sicher, dass der FCK da recht wenig mit zu tun hat.

#Freital

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Ja, der Lewentz hat's ja voll erkannt. Um die Gewalt außerhalb des Stadions zu bändigen, brauchen wir Pufferzonen IN Stadien. Klasse. Und sowas darf unser Land mitregieren. Risikospiele. Wo man vorher schon weiß, dass es kracht. Und dann im Stadion 4 Ordner hinstellen und mit einem rot-weißen Flatterband absperren. Aber dann am besten Panzer an den Spielfeldrand stellen und Nacktscanner aufstellen. Diese inkompetenten....ich schreib jetzt besser nichts mehr. Ich schäme mich für die.

Also...weil das immer mit der fehlenden Stimmung aufgegriffen wird...okay, das in Anführungszeichen "viel zu große" Stadion, der fehlende Erfolg, die fehlenden Typen auf dem Platz...alles in Ordnung, alles akzeptiert...aber jetzt machen wir uns doch nichts vor: Die Welt da draußen hat sich schlicht und ergreifend verändert...wir alle haben uns verändert...als ich 15 war, habe ich mit dem Verein gelitten und gezittert...und mein Umfeld hat meine Macke wenigstens akzeptiert...mich hat der Fußball fasziniert, das Spiel auf dem grünen Rasen...ich hab´ einen Spieler gemocht, weil er, meiner Meinung nach, auf dem Platz für den FCK versucht hat, alles zu geben...ein Sieg des FCK war gefühltermaßen durch nichts zu ersetzen...durch gar nichts zu ersetzen...

Und 2015? Also, Ihr könnt ja von mir denken was Ihr wollt´, aber wenn neben mir so ´ne Teenygöre steht und solche Sprüche bringt wie "Oah, der Mario ist aber voll süß..." oder wenn die Großaufnahme von einem Spieler, der von einem anderen Spieler ohne Absicht während eines Zweikampfes in den Schritt gefasst wird, größere Emotionen hervorruft, wie ein Tor oder das Endergebnis...dann...war´s das für mich mit Fußball. Das mag jetzt altbacken, uncool oder wie auch immer angesehen werden, aber das muß ich mir nicht geben.

Heutzutage darf man doch selbst auf den Rängen eines Fußballstadions seine Emotionen nicht mehr ausleben...sind wir doch einmal ehrlich: Wer 2015, ganz platt gesagt, "für seinen Verein stirbt", der wird doch bestenfalls, und die Betonung liegt auf "bestenfalls", nur noch mitleidig belächelt...

Churchill hat einmal gesagt »Wer mit zwanzig kein Sozialist ist, hat kein Herz - wer es mit vierzig immer noch ist, hat keinen Verstand.« Heutzutage sind die Zwanzigjährigen bereits die Vierzigjährigen!

Und stopp: Bevor jetzt irgendwer daherkommt mit diesem Spruch, wonach das ja jetzt die übliche Kritik der älteren an der jüngeren Generation sei, von wegen früher war alles besser gewesen, nein, überhaupt nicht, die heutigen Teenager sind mir in vielerlei Hinsicht haushoch überlegen, wenn ich daran denke, wie ich als 15jähriger war...nur...im Vergleich zur heutigen Zeit gab´s einen entscheidenden Unterschied, wir hatten wenigstens noch irgendwelche, wenn auch vielleicht völlig falsche, ideologische Ansätze in unserem Kopf, heutzutage ist die Jugend pragmatisch ohne Ende...aber Pragmatiker haben kein Herz...wenigstens nicht für den FCK...oder...wenigstens zeigen sie es nicht...
This contribution was last edited by Andras on Jul 22, 2015 at 8:56 PM hours