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Stadionknigge, oder: was ist los mit uns?

Jun 19, 2015 - 4:58 PM hours
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#61
Aug 25, 2015 - 8:42 PM hours
Briegel mischt jetzt auch mit, und ich muss ihm recht geben 100% Zustimmung

Der Verein ist es nicht mehr gewohnt inckusive Spieler offen kritisiert zu werden.
Bei einem Hauch von Kritik gehen die roten Ampeln an.
Die Fans zu kritisieren bzw zu beschimpfen geht gar nicht, das ist ein ungeschriebenes Gesetz.
Der Bumerang kommt früher oder später.

Ist von seinem Facebook Profil
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#62
Aug 25, 2015 - 8:52 PM hours
Ich will mal versuchen, die gesamte Situation aus drei unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Ich glaube, dass dann unterm Strich klar wird, warum wir vermutlich auf keinen gemeinsamen Nenner kommen können...

Perspektive 1: Die Fans

Was haben wir alle in den letzten Jahren gelitten. Umjubelter Aufstieg. Grandioser 7. Platz in der ersten Bundesligasaison. Und dann kam ein schleichender Verfall. Ein 18. Platz am Ende der Saison 11/12, der gefühlt sogar ein 19. war.
Nun gut - wir FCK-Fans nehmen ja Einiges auf uns. Also haben wir uns wieder in die Zweitklassigkeit gestürzt. Die Bosse des FCK haben dann auch gleich geklotzt und nicht gekleckert - klares Ziel Aufstieg (wurde allerdings nicht so formuliert). Idrissou, Bunjaku, Baumjohann, Torrejon. Im Winter noch Löwe als "Zugabe". Was sollte da passieren? Ne ganze Menge, wie wir heute wissen. Schlafwagenfußball à la F. Foda. Am Ende ein mühsam erkämpfter dritter Platz und zwei Relegationsspiele gegen Hoffenheim, in denen wir so hoffnungslos unterlegen waren wie selten ein Zweitligist gegen einen Erstligisten.
Also auf in die nächste Zweitligasaison. Trainerwechsel nach 5 Spielen. Nach zwei weiteren Partien kam dann Kosta Runjaic als neuer Übungsleiter. Der schien den richtigen Hebel gefunden zu haben: Höhepunkt war die Tabellenführung nach dem 15. (?) Spieltag. Es folgten drei Niederlagen am Stück und eine Winterdepression, die bis zum Ende der Spielzeit, die auf einem unerfreulichen 4. Platz endete, anhielt.
Dann wurde der große Umbruch proklamiert. Junge Spieler sollten für ein neues Gesicht des FCK sorgen. Dass es mit Younes, Demirbay, Stöger und später Zoller vier Leihspieler waren - so what? Die Spielweise ließ sich hervorragend an. Endlich wurde wieder kultivierter und engagierter Fußball auf dem Betze (vor allem dort!) geboten. Nach dem Sieg in Bochum war man Tabellenzweiter bei noch vier Spielen und einem auf dem Papier lösbaren Restprogramm. Was passierte, waren jedoch seltsam uninspirierte Auftritte in Darmstadt, gegen Pauli, in Aue und auch gegen Ingolstadt. Wieder Platz 4 - vorbei war es mit der Betze-Herrlichkeit in der Saison 2014-2015.
Nun gut - auf in die nächste Saison. Aber noch davor ein Tiefschlag: Mannschaftskapitän und (Ex-) Liebling Willi Orban wechselt den Verein. Gut, war zu erwarten. Aber er wechselt nicht irgendwohin - er wechselt nach Leipzig. Was für ein Schlag unter die Gürtellinie... Dass Heintz, Matmour, Sippel und die Leihspieler gingen führte zur Formulierung: "erneuter Umbruch". Immerhin wurde ein Transferüberschuss von ca. 6 Millionen Euro erzielt (bereits verpflichtete Spieler schon einberechnet) - da sollte es doch möglich sein, ein bis zwei gestandene Kreativspieler zu verpflichten. Dachte man. Für die Kreativität geholt wurde Halfar (oben bereits in der Verrechnung der Heintz-Ablöse einbezogen) und sonst... - bis heute... - niemand...

Das heißt, dass der treue FCK-Fan - und das sind wir, die wir uns hier die Finger wund tippen genauso wie die 27.800 Unentwegten, die auf einem Montagabend während der Ferien das Spiel gegen Paderborn besuchen (by the way: ein schlimmer Ausrutscher, Herr Zimmer, auch nur einen einzigen Anhänger, der gestern oben war als ERFOLGSFAN zu bezeichnen. Erfolgsfan und FCK??? Aber lassen wir das) - dass der treue FCK-Fan also abermals einen spürbaren Substanzverlust zur Kenntnis zu nehmen hat.
Es gibt keine Erläuterung seitens der Vereinsspitze. Ich (und ich glaube neben mir viele viele andere FCK-Anhänger auch) möchte wissen, wie viel Geld wir jährlich an "Sondereinnahmen" (DFB-Pokal, Ablösesummen o.ä.) generieren müssen, um unser jährlich erwirtschaftetes Defizit auszugleichen? Nicht vergessen: In der vorletzten Saison waren wir nebenbei im Pokal-Halbfinale, was uns gepflegte 4 Millionen an Zusatzeinnahmen brachte - und am Ende der Saison stand mit Ach und Krach eine schwarze Null.
Und dieses Jahr? 6 Millionen Überschuss sind vorhanden. Immer noch. Und es passiert - bis heute - nichts! Erläuterung seitens der Vereinsspitze? Fehlanzeige. Das hat a) was mit (In-)Transparenz aber b) vor allem was mit (fehlender) Wertschätzung gegenüber den Anhängern zu tun. Dass sich Fans des FCK mitunter als "Ratten" von Verantwortlichen bezeichnen lassen müssen, sei nur am Rande nochmals in Erinnerung gebracht werden.

Dass hier der Geduldsfaden der Fans mehr als überstrapaziert ist, ist mehr als nachzuvollziehen. Die Unmutsbekundungen gestern hatten am Allerwenigsten mit dem gestrigen Spiel zu tun. Sie sind das Ergebnis der letzten 5 Jahre. Und ich fürchte, dass es nur das Zwischen- und nicht das Endergebnis ist.


Perspektive 2: Der Trainer

Ich stehe unserem Trainer sehr neutral gegenüber - möchte daher mal versuchen, mich in ihn hineinzuversetzen.

Runjaic kam zu einem Zeitpunkt (Saison 13/14), als er eine Zweitligatruppe hatte, die gespickt war mit "Stars". Bunjaku, Idrissou, Simunek, Torrejon,... Er hat die Mannschaft stabilisiert, zwischenzeitlich auf Platz 1 geführt und musste sich letztlich mit Platz 4 zufrieden geben. Er wird diese Saison nicht als Misserfolg ansehen, weil er a) auf die Kaderzusammenstellung keinen Einfluss hatte, b) keine komplette Vorbereitung (im Sommer) hatte und c) die Mannschaft immerhin an die Spitzenregionen heran geführt hat. Zudem gelang es ihm d), mit der Mannschaft das DFB-Pokal-Halbfinale zu erreichen.

Bezogen auf die Saison 14-15 wird er sich sagen, dass es ihm gelungen ist, a) mit der jüngsten Mannschaft im Profifußball ansehnlichenFußball spielen zu lassen, es ihm b) fast gelungen wäre, mit dieser Mannschaft aufzusteigen und dass es ihm c) gelungen ist, diverse Spieler individuell weiterzuentwickeln (Orban, Zimmer z.B.).

Und zum jetzigen Zeitpunkt wird er sich sagen, dass er mit einer Mannschaft, die reichlich an fußballerischer Klasse verloren hat, aktuell ungeschlagen auf Platz 4 in der Liga steht und im Pokal die nächste Runde erreicht hat. Er wird sich massiv (!) ungerecht behandelt fühlen von einem Teil der Fans, weil diese seine Arbeit nicht anerkennen, die er unter widrigen Umständen absolviert. Er murrt nicht, er trägt alle Transferentscheidungen (, die garantiert nicht alle in seinem Sinne waren) mit. Er wird sich sagen, dass durch seine Arbeit der letzten Jahre ein millionenschweres Transferplus erwirtschaftet wurde. Und... er wird sich durchaus fragen: Merkt ihr, liebe Fans, nicht, dass ich die Quadratur des Kreises hier vollziehen muss???


Perspektive 3: Die Mannschaft

Ich möchte mich nur auf die Spieler des aktuellen Kaders (Stand jetzt) beziehen.

A) Die Spieler, die bereits in der letzten Saison am Aufstieg geschnuppert haben - letztlich erfolglos. Diese werden sich sagen: "Hey Fans, was wollt ihr? Was kann ich (als Teil der letztjährigen und aktuellen Mannschaft) dafür, dass wir in der letzten Saison Spieler hatten, die zum Saisonende gedanklich mehr bei anderen Vereinen waren als beim FCK? Was kann ich dafür, dass unsere Vereinsführung nicht in der Lage ist, den fußballerischen Substanzverlust, trotz eines Millionenüberschusses, zu verhindern? Ich reiße mir hier seit Jahren für den Verein den Allerwertesten auf - und dann muss ich mich bei Führung gegen einen Bundesligaabsteiger auspfeifen lassen?

B) Die Spieler, die neu gekommen sind. Diese werden vielleicht sagen: "Wo bin ich hier gelandet? Mythos Betzenberg? Stimmung bis zum Schluss? Gemeinschaft von Fans und Mannschaft? Da spüre ich nichts von."


Ich denke, dass ersichtlich wird, dass man alle drei Perspektiven bei entsprechender Empathie durchaus nachvollziehen kann. Diese drei Teilgruppen im Gesamtgebilde des FCK werden nur durch erläuternde Aussagen der Vereinsführung in der Öffentlichkeit wieder zusammen gebracht werden können.

Bleibt es jedoch bei der bis hierhin unsäglichen Intransparenz unserer Vereinsführung (z.B. bezogen auf die Verwendung der Transfererlöse), wird sich die Stimmung - allenfalls kurzfristig - verbessern. Es werden dann perspektivisch "Bauernopfer" (oft muss ja der Trainer dafür herhalten) folgen, um das Volk zu befrieden. Doch Vorsicht - dieses Spiel gelingt nicht immer...

Kurzum: Die Situation ist nicht nur gefährlich - sie ist mutmaßlich kaum lösbar und könnte in einem (sportlichen) Desaster enden...

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Hinten ist die Ente fett
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#63
Aug 25, 2015 - 8:53 PM hours
Zitat von Dym_Bytom

Der Verein ist es nicht mehr gewohnt (...) offen kritisiert zu werden.
Bei einem Hauch von Kritik gehen die roten Ampeln an.


versus

Zitat von Dym_Bytom
Die Fans zu kritisieren (...) geht gar nicht, das ist ein ungeschriebenes Gesetz.


Argumentativ ganz stark...
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#64
Aug 25, 2015 - 9:25 PM hours
@Roter-Teufel Sehr lesenswerter Beitrag, der die aktuelle Situation sehr gut zusammenfasst und deutlich aufzeigt, wie schwierig es wird, die Befindlichkeiten der einzelnen Gruppen zusammenzuführen.
Meiner Meinung nach geht das nur über Kommunikation. Und zwar nicht im Merkel´schen Stil irgendwann in ein paar Wochen, sondern sofort. Meiner Meinung nach muss die Initiative von der Mannschaft/Verein ausgehen. Und zwar mit einer Entschuldigung.
Kontraproduktiv war in diesem Zusammenhamg sicherlich der Facebook-Eintrag von Jean Zimmer. Ob der mit der Vereinsführung abgesprochen war? Denn vor Zimmers Postulat wäre es möglich gewesen, die Reaktionen am Montag auf die Emotionen nach dem Spiel zurückzuführen. Nach einer Nacht Schlaf lässt sich das auf Zimmer jedoch nicht mehr anwenden. Diese Sätze unseres bislang beliebtesten Spielers haben Öl ins Feuer gegossen. Nun muss der Club eine vernünftige Strategie entwickeln, wie er mit den Fans umgeht. Bloß die Öffentlichkeitsarbeit des FCK lässt meiner Meinung nach schon lange zu wünschen übrig.
Vermutlich setzten sie auf dem Berg darauf, dass das Spiel in Heidenheim souverän gewonnen wird und bis zum Heimspiel gegen Freiburg noch viel Wasser den Rhein hinunterläuft.

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Bis der Tod uns trennt, bis die Welt untergeht, für immer FCK!
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#65
Aug 25, 2015 - 9:26 PM hours
Finde es sehr befremdlich zu behaupten das in der zweiten Liga kein guter Fußball möglich sein soll.
Wenn dem so sein sollte dann frag ich mich warum das Profisportler sind die immerhin noch mehrere 100 tausend Euro verdienen? Für was eigentlich wenn man nicht mehr als rennen und kämpfen erwarten darf?

Ich versuche es in einem Satz zu beschreiben: Rennen und kämpfen tun die Jungs in jedem Spiel, aber die Leidenschaft wurde ihnen mittlerweile abtrainiert.

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Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz !
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#66
Aug 25, 2015 - 9:34 PM hours
Zitat von Lullaby
Ich zitiere mal exemplarisch aus einem anderen Thread, um ein Stück weit klar zu machen, wo der Hauptunterschied zwischen der Fan-Kultur früher und heute, mit dem Wechsel etwa zur Jahrtausendwende, liegt.

Zitat von MagicTiger

Es ist ja grundsätzlich auch verständlich, du schaust dir ein Fussballspiel an und willst möglichst unterhalten werden, wenn das nicht der Fall ist und du wie beim letzten Spiel diese fussballerische "Körperverletzung" ertragen musst, ist es doch verständlich dass man sich darüber nicht freut sondern etwas angesäuert ist.


Man geht also vor allem ins Stadion, um unterhalten zu werden. Die Aussage strahlt eine für die heutige Fan-Generation symptomatische Passivität aus. Entsprechend fällt die Unterstützung üblicherweise aus: wenn es läuft, applaudiert man und singt ein bisschen mit, wenn es nicht läuft, macht man entweder garnix oder pfeift. Man ist heute kein Fan mehr, sondern Kunde, und der Anspruch an das, was da auf dem Rasen passiert, ist demgemäß ein anderer. Das geht dann üblicherweise mit dem Vorwurf mangelnden Einsatzwillens einher. Ich finde das wirklich phänomenal. In 9 von 10 Fällen, in denen die Mannschaft deutlich unter ihren grundsätzlichen Möglichkeiten bleibt, ist es angeblich der fehlende Kampfgeist. Andere Aspekte, Formkrisen, psychische Blockaden, Kacktag erwischt, der Gegner, der auch noch mitspielt, gibt es da nicht. Es ist immer der Wille, der fehlende Charakter dieser Söldnertruppe.

Die Haltung auf den Rängen war dagegen früher eine andere. Da ging es vor allem anderen darum, dass der FCK gewinnt, und genau das bekamen gegnerische Spieler und Schiedsrichter zu spüren. Die Elf auf dem Rasen spielte keinen Fußball, sondern sie focht einen Stellvertreterkrieg aus, in dem wir, die Provinzler aus der Pfalz, gegen die Yuppies aus den Großstädten antraten, und die Reservearmee auf den Rängen gab ihr bestes, um dafür zu sorgen, dass die Krieger in rot am Ende, ob mit fairen oder unfairen Mitteln, als Sieger vom Platz gingen. Die Schiedsrichter sind damals reihenweise umgekippt, der Betze war bis weit in die 90er hinein mit Abstand das Stadion, in dem die meisten Platzverweise verhängt wurden, vornehmlich gegen die Gegner. Wurde auch gegen die eigene Mannschaft gepfiffen? Ja, gelegentlich, die Mannschaft befand sich in Sachen Einsatz auch nicht immer am Limit. Vor allem erwischte es damals einzelne Spieler wie Sforza oder Wollitz, den einen eher weniger, den anderen ganz klar zurecht. Aber selbst im Abstiegsjahr 95/96 wurde nach ein paar Spielen, die die Fans benötigten, um sich darüber klar zu werden, dass es dieses Mal nicht um den UEFA-Cup-Einzug gehen würde, die Mannschaft in Krisensituationen, wie es gestern eine gab, unterstützt und angetrieben, anstatt beleidigt zu pfeifen und die Jungs noch mehr zu verunsichern.

Als jemand, der von 1993 bis Dezember 2009 eine Dauerkarte hatte, konnte ich den Wandel der Fankultur wunderbar mitverfolgen. Der geht natürlich auch einher mit einer Veränderung der Kultur im Bereich der aktiven Kicker. Das Karrieredenken war damals bei weitem nicht so ausgeprägt, Verbleibzeiten über fünf Jahre waren alles andere als unüblich. Wenn man bedenkt, wieviel Geld man als Profi heutzutage verdienen kann, nehme ich das aber keinem Spieler übel. Wir als Fans müssen bei der ganzen Chose allerdings nicht mitmachen. Dann muss aber klar sein, dass die Mannschaft genau dann unterstützt werden muss, wenn es scheiße läuft, und nicht dann, wenn sie sich selbst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen hat. Wenn die Jungs Angst haben, dann sollten wir ihnen nicht noch mehr machen, sondern sie ihnen nehmen.

Die Sorte "Fan" (kommt von Fanatic, und solche sind bei uns inzwischen recht selten geworden), die ins Stadion geht, um unterhalten zu werden, und bei mangelhafter Unterhaltung den Frust raus lässt, ist das, was Zimmer mit Erfolgsfan meint. Leider trifft der Begriff den Umstand nicht, was dann dazu führt, dass hier diverse Strohmänner aufgebaut werden, auf die man dann eindreschen kann.

Wir haben inklusive der aktuellen Saison 8 der letzten 10 Spielzeiten in der zweiten Liga verbracht. Die zweite Liga und Unterhaltung passt in etwa so gut zusammen wie Angela Merkel und Miss Germany. Leuten, die unterhalten werden wollen, muss man empfehlen, dies gemütlich zu Hause bei Erstligaspitzenspielen und Champions League zu machen. Sich über mangelnde Unterhaltung bei Zweitligaspielen zu beklagen, ist dagegen reichlich schizophren.

Beste Grüße
Lullaby


Ich finde meine Ansicht bei dir ziemlich genau wiedergegeben. Der Aspekt des fehlenden Kampfeswillens, im Zusammenhang mit dem gestrigen Spiel wurde auch immer wieder die fehlende Einstellung, gar eine Arbeitsverweigerung attestiert, hat sich in den letzten Jahren bei vielen als monokausales Erklärungsmodell etabliert. Das ist selbstverfreilich auch austauschbar mit den taktischen Defiziten des Trainers, auch so ein beliebtes Erklärungsmuster. Das einseitige Denken hängt naturgemäß mit der starken Emotionalisierung zusammen und ist nur verständlich, aber irgendwann sollte doch mal bitte das Denken anfangen. Besonders in einem Fußballforum, in dem sonst so wunderbar gefachsimpelt und analysiert wird.

Als Allheilmittel wird immer wieder das berühmte Kämpfen angeführt und der Blick in die Vergangenheit geworfen, als das Kämpfen im Grunde noch das Alleinstellungsmerkmal des Pfälzer Rumpelfußballers war. Ja, damals war toll, damals war ganz anders, aber damals war eben damals. Allein über das körperliche die Spiele zu entscheiden funktioniert heute einfach nicht mehr. Das ist eine Erkenntnis, die schon vor mehr als 10 Jahren zum Umdenken in Sachen Nationalmannsch... ähm Entschuldigung, heißt ja dieser Tage "DIE MANNSCHAFT", geführt hatte. Früher kamen deutsche Mannschaften fast ausschließlich über die Physis und der FCK ganz besonders. Das hat sich seit vielen Jahren massiv geändert und wir haben das auch selbst schon bitter erleben dürfen. Mehr Kämpfen als andere als Steigerung geht einfach nicht mehr. Die Mannschaften sind physisch schon ziemlich ausgereizt, deutlich stärker jedenfalls als noch vor 20-25 Jahren.

Aber die Vorstellung ist doch so schön einfach, wenn da unten auf dem Rasen wieder gekämpft wird, dann springt auch der Funke auf die Ränge über und alles läuft wieder rund. Und diese Debatte hatten wir auch so dermaßen oft, dass es wirklich ermüdet diesen Mist immer und immer zu lesen. Es ist wirklich ein Verfall der Fußballkultur. Unterhalten lassen, konsumieren und wenn das Ergebnis nicht gefällt, wird gnadenlos Kritik geübt, ist ja schließlich das gute Recht des Kunden. Du hast leider völlig Recht, es hat sich dramatisch gewandelt. Und dann kommt mir Bahlis Couching in den Sinn, in dem nicht nur ich mich völlig wiedergefunden habe. Ich bin gerne Fußballromantiker, obwohl, falsch, ich bin gerne FCK Romantiker. Aber das ist mehr und mehr nicht mehr meine Welt, wie sie sich derzeit dreht.
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#67
Aug 25, 2015 - 9:44 PM hours
Zitat von Dym_Bytom
Briegel mischt jetzt auch mit, und ich muss ihm recht geben 100% Zustimmung

Der Verein ist es nicht mehr gewohnt inckusive Spieler offen kritisiert zu werden.
Bei einem Hauch von Kritik gehen die roten Ampeln an.
Die Fans zu kritisieren bzw zu beschimpfen geht gar nicht, das ist ein ungeschriebenes Gesetz.
Der Bumerang kommt früher oder später.

Ist von seinem Facebook Profil


Briegel war ein guter Fußballer, hat sich aber am Ende auch für das Geld entschieden.
Danach hat er beim FCK nichts mehr zu melden gehabt und das bis heute nicht verkraftet.

Wenn er sich jetzt hinstellt und die Chance nutzt, Stimmung via Facebook zu machen, bringt ihm das ein wenig Genugtuung und auch etwas Publicity. Der Sache an sich nützt es aber nichts.
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#68
Aug 25, 2015 - 11:01 PM hours
Zitat von weissherbstschorle
Zitat von Dym_Bytom
Briegel mischt jetzt auch mit, und ich muss ihm recht geben 100% Zustimmung

Der Verein ist es nicht mehr gewohnt inckusive Spieler offen kritisiert zu werden.
Bei einem Hauch von Kritik gehen die roten Ampeln an.
Die Fans zu kritisieren bzw zu beschimpfen geht gar nicht, das ist ein ungeschriebenes Gesetz.
Der Bumerang kommt früher oder später.

Ist von seinem Facebook Profil


Briegel war ein guter Fußballer, hat sich aber am Ende auch für das Geld entschieden.
Danach hat er beim FCK nichts mehr zu melden gehabt und das bis heute nicht verkraftet.

Wenn er sich jetzt hinstellt und die Chance nutzt, Stimmung via Facebook zu machen, bringt ihm das ein wenig Genugtuung und auch etwas Publicity. Der Sache an sich nützt es aber nichts.

Und wer wie ich schon mal das Vergnügen hatte, sich mit Briegel in kleinem Kreis zu unterhalten, der wird gemerkt haben, wie erschreckend schlicht dieser Mann gestrickt ist: Da kommt nichts, wirklich nichts anderes als Stammtischparolen und Binsenweisheiten.

Aber damit hat er viel mit einem großen Teil der Fans gemeinsam und das ist dann letztlich auch, was seine simple Denkart so Massenkompatibel macht.

•     •     •

Das Leben ist die Schule, der Schmerz ist der Lehrer.
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#69
Aug 26, 2015 - 1:53 PM hours
Source: www.tz.de
Zum Heimspiel am 19. September

Sechzig und der FCK: Fanzug in die Arena

Zum Duell mit dem auf Fan-Ebene befreundeten 1. FC Kaiserslautern organisieren einige Löwen-Fans am 19. September eine gemeinsame Fahrt vom Hauptbahnhof in die Allianz Arena.

Am 7. Spieltag empfängt der TSV 1860 München den 1. FC Kaiserslautern in der Allianz Arena. Anstoß ist um 13 Uhr, doch für einige Löwen-Fans beginnt das Aufeinandertreffen mit den befreundeten Anhängern der Pfälzer bereits am Vormittag. Unter dem Motto "60 und der FCK!! Gemeinsam ins Stadion" lädt der Fanclub "Weiß Blaue Treue 1860" Fans beider Lager zur gemeinsamen Fahrt ins Stadion ein. Treffpunkt ist am Yormas am Bahnhofsplatz um 10 Uhr.
Lasst die Gaudi starten!
Stadionknigge, oder: was ist los mit uns? |#70
Aug 26, 2015 - 3:29 PM hours
Zitat von Fck1979
Die Pfiffe kann ich als Fan verstehen, jedoch verunsicherten diese die Mannschaft noch mehr in solch einer Situation wo schon nichts läuft.


Ich mach mal hier, weil das nicht mehr in den Runjaic Thread passt.

Die Pfiffe fanden ja hauptsächlich nach dem Halbzeitpfiff statt. Das ist ja auch sowas, der Schiri darf pfeifen, aber die Fans nicht? grins
Spaß beiseite, ich glaube, dass Pfiffe während des Spiels tatsächlich irritieren und demotivieren können. Vielleicht aber auch andersrum. Deshalb warte ich als Fan aber lieber mit dem Pfeifen, bis die nicht mehr direkt im Spiel sind. Dann, in der Halbzeit, ist es aber angebracht, dass man Leistung würdigt. Gute durch Beifall oder schlechte durch Pfeifen. Die direkte Auswirkung bezweifle ich aber. Die wussten ja auch selber schon, dass das nicht so gut war. Für sich selber hatte keiner in der Pause das gedacht, was die später in die Mikrofone geraunzt haben. Keiner dachte "wir führen 1:0, also war das ne saugute erste Halbzeit".
Würde deine These stimmen und die Mannschaft wäre durch die Pfiffe in der Halbzeit (noch mehr) verunsichert worden, dann wäre die gute zweite Halbzeit eigentlich nicht plausibel erklärbar. Andersrum könnten pfeifenden Fans sagen, dass gerade besser gespielt wurde in der zweiten Halbzeit, WEIL gepfiffen wurde. Beides ist glaube ich Blödsinn.

•     •     •

$ echo "Bonsoir, Elliot"

This contribution was last edited by dieGraetschenFrage on Aug 26, 2015 at 3:41 PM hours
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